03.05.2024 22:17:30 - dpa-AFX: Medien: Neue Verhandlungen über Gaza-Abkommen am Wochenende

GAZA/TEL AVIV/KAIRO (dpa-AFX) - Die indirekten Verhandlungen über ein
Geisel- und Waffenruhe-Abkommen für den Gazastreifen sollen am Wochenende
Medienberichten zufolge in Kairo weitergeführt werden. William Burns, der Chef
des US-Geheimdienstes CIA, sei bereits am Freitag in der ägyptischen Hauptstadt
eingetroffen, berichtete das Nachrichtenportal "Axios" unter Berufung auf drei
mit dem Vorgang vertraute Quellen. Eine Delegation der islamistischen Hamas,
gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt, wird dem Portal zufolge am Samstag
in Kairo erwartet.

Gegenstand der indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei
denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, ist ein Vorschlag, der die
Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der
Kampfhandlungen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht, wie "Axios"
schreibt. Ähnliche Vorstöße waren in der Vergangenheit daran gescheitert, dass
die Hamas die endgültige Beendigung des Krieges durch Israel zur Bedingung einer
auch nur teilweisen Geiselfreilassung gemacht hatte.

Zuletzt hatten Beobachter angenommen, dass die Hamas auch diesen
mehrstufigen Vermittlervorschlag ablehnen würde. "Axios" zufolge könnte es aber
auch anders kommen. Hochrangige israelische Beamte wollten "erste Anzeichen"
dafür erkannt haben, dass die Islamisten der ersten Phase des Deals - der
Freilassung von Frauen, Kindern, Älteren und Verletzten unter den Geiseln
während einer zeitlich begrenzten Waffenruhe - zustimmen könnten, ohne wie
bisher darauf zu beharren, dass sich Israel von vornherein zur Beendigung des
Krieges verpflichtet.

Die israelische Führung bestand von Anfang an auf einem mehrstufigen
Abkommen, um sich die Option auf die Fortsetzung des Krieges vorzubehalten,
falls es nach ersten Geiselfreilassungen und einer begrenzten Waffenruhe zu
keinen weiteren Vereinbarungen käme. Zugleich würden die Islamisten ihren Preis
für ein Nachgeben fordern. "Die Hamas (...) könnte die zu vereinbarende Zahl der
Geiseln, die sie aus humanitären Gründen freilässt, senken und im Gegenzug die
der freizulassenden palästinensischen Gefangenen (in israelischen Gefängnissen)
erhöhen", so "Axios".

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200
Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen
Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und
einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der
katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international in der
Kritik./gm/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH