02.05.2024 15:44:10 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Israel verschärft vor ESC Reisewarnung für Malmö

TEL AVIV (dpa-AFX) - Vor dem Eurovision Song Contests (ESC) in Malmö hat
Israels Nationaler Sicherheitsrat (NSC) eine Reisewarnung für die schwedische
Stadt verschärft. Das Risiko werde von 2 (potenzielle Bedrohung) auf 3 (mittlere
Bedrohung) heraufgestuft, teilte der Rat am Donnerstag auf seiner Webseite mit.
Israelis, die einen Besuch in Malmö planen, werde nahegelegt, dies noch einmal
zu überdenken. Die Warnung gelte für die Zeit des ESC-Wettbewerbs vom 7. bis 11.
Mai.

In der Mitteilung hieß es zur Begründung, Malmö habe eine "hohe
Konzentration syrischer, libanesischer, irakischer und iranischer Migranten" und
sei als Brennpunkt antiisraelischer Proteste bekannt. Diese passierten
wöchentlich und involvierten häufig Aufrufe zur Gewalt gegen Juden und Israelis
sowie das Verbrennen israelischer Flaggen, hieß es weiter. Nach dem Massaker der
Hamas und anderer extremistischer Organisationen im israelischen Grenzgebiet am
7. Oktober vergangenen Jahres sei es in Malmö zu offenen Freudenbekundungen
gekommen. Zudem gebe es Aufrufe radikaler Islamisten zu Anschlägen auf westliche
Ziele, einschließlich spezieller Drohungen gegen Israelis und Juden weltweit,
mit Blick auf Ziele mit hohem Medieninteresse.

Der Sicherheitsrat verwies auch auf die Festnahme zweier mutmaßlicher
Islamisten im März bei Gera in Thüringen, die einen Anschlag mit Schusswaffen
neben dem schwedischen Parlament geplant haben sollen. Diese Entwicklungen nähre
"die konkrete Sorge, dass Terroristen die Proteste und die antiisraelische
Atmosphäre ausnutzen könnten, um einen Anschlag auf Israelis zu verüben", die
zum ESC kommen. Die schwedischen Behörden hätten zwar die Sicherheit für Malmö
verstärkt, es gebe aber - anders als für die israelische ESC-Delegation - für
israelische Besucher keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Regulären
israelischen Besuchern werde deshalb geraten, eine App der israelischen
Heimatfront herunterladen, über die sie im Fall eines Sicherheitsvorfalls in
Malmö während des ESC schnell über Entwicklungen informiert werden könnten.

Der ESC-Beitrag aus Israel hatte für einigen Wirbel gesorgt. Der
Veranstalter des Wettbewerbs, die europäische Rundfunkunion (EBU), hielt den
eingereichten Text für zu politisch. Sie sah darin Hinweise auf die von
palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Das
Lied der israelischen Sängerin Eden Golan wurde daraufhin überarbeitet und
zugelassen. Unter anderem schwedische Künstler hatten wegen des Gaza-Krieges
einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert.

Bei dem Massaker hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer
Gruppen rund 1200 Menschen ermordet und weitere 250 in den Gazastreifen
verschleppt. Bei der israelischen Gegenoffensive sollen laut der von der Hamas
kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang rund 34 600 Palästinenser getötet
worden sein. Der Gaza-Krieg hat weltweit starke Proteste ausgelöst./le/DP/jha

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