02.05.2024 12:11:36 - dpa-AFX: ROUNDUP: Nachfrage nach Fleischersatz kurbelt Produktion an

WIESBADEN (dpa-AFX) - Tofuwurst statt Fleischwurst, Sojabratling statt
Steak, Veggieburger statt Frikadelle: In vielen Haushalten in Deutschland
gehören vegetarische oder vegane Fleischersatzprodukte inzwischen ganz
selbstverständlich auf den Teller - auch wenn diese oft teurer sind als das
Original. Steigende Nachfrage kurbelt die Produktion an. Zugleich erreichte der
Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch im Jahr 2023 einen historischen Tiefstand.

Rund 121 600 Tonnen vegetarische oder vegane Fleischersatzprodukte stellten
Unternehmen hierzulande nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im
vergangenen Jahr her. Das waren 16,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die
Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich
die Produktion demnach mehr als verdoppelt (113,8 Prozent).

Auch die Zahl der Unternehmen, die Fleischersatzprodukte in Deutschland
herstellen, nimmt nach Angaben des Bundesamtes seit Jahren kontinuierlich zu:
zuletzt von 51 im Jahr 2022 auf 67 im Jahr 2023.

Fleischkonsum sinkt seit Jahren

"Mit der steigenden Nachfrage nach Fleischersatz geht ein Rückgang beim
Fleischkonsum einher, der sich auch 2023 fortgesetzt hat", ordnete das Bundesamt
ein. Bereits veröffentlichten vorläufigen Zahlen der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zufolge verzehrten die Menschen in
Deutschland im vergangenen Jahr pro Kopf 51,6 Kilogramm Fleisch. Damit setzte
sich der seit Jahren zu beobachtende Trend fort: 2022 wurden pro Kopf noch 52
Kilogramm Fleisch konsumiert, 2018 waren es 60,9 Kilogramm.

Ein beträchtlicher Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher passe zudem
ihre Ernährung an, um das Klima zu schonen, stellte die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC anhand einer am Donnerstag veröffentlichten
Umfrage fest. Gut ein Drittel (35 Prozent) der mehr als 1000 Konsumentinnen und
Konsumenten in Deutschland gab demnach an, sie hätten in den vergangenen sechs
Monaten weniger rotes Fleisch gegessen. Gut ein Fünftel (22 Prozent) haben in
diesem Zeitraum nach eigenen Angaben weniger Milchprodukte verzehrt.

Möglicher Grund: mehr Klimabewusstsein von Verbrauchern

Im Gegenzug sei pflanzliche Ernährung im Aufwind: Jeder Vierte greift der
PwC-Erhebung zufolge demnach deutlich häufiger zu frischem Obst und Gemüse, 28
Prozent konsumieren mehr Bohnen und Hülsenfrüchte, die als deutlich
klimafreundlicher gelten als Fleisch. Für diese Analyse werden nach PwC-Angaben
zweimal jährlich etwa 20 000 Menschen in 31 Ländern befragt, darunter mehr als
1000 aus Deutschland.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sieht in dem
zurückgehenden Fleischverzehr ebenfalls Anzeichen für mehr Klimabewusstsein:
Neben einer Veränderung der Ernährungsweisen dürften "auch ein generell
gewachsenes Bewusstsein, welche Auswirkungen ein hoher Fleischkonsum auf die
eigene Gesundheit, Klima und Umwelt haben, (...) eine Rolle spielen", schrieb
die Behörde Anfang April.

Die Umweltschutzorganisation WWF wertet die zunehmende Abkehr von Fleisch
als positive Entwicklung: "Betrachten wir den Flächenbedarf, der für den Konsum
an Lebensmitteln nötig ist, gehen allein 75 Prozent auf das Konto von tierischen
Lebensmitteln wie Fleisch, Milch oder Eier." 69 Prozent der ernährungsbedingten
Treibhausgasemissionen werde bei der Erzeugung tierischer Produkte verursacht.
Der WWF Deutschland wies jedoch zugleich darauf hin, dass Fleischersatzprodukte
zumeist hoch verarbeitete Lebensmittel sind, die erst durch Verwendung
zahlreicher Zusatzstoffe und aufwendige Prozesse dem Charakter von Fleisch
ähnlich gemacht werden. Vorteilhafter und mitunter günstiger seien pflanzliche
Lebensmittel, die wenig oder gar nicht weiterverarbeitet seien.

Trotz der Zuwächse für Fleischersatz ist der Markt für diese Produkte noch
eine Nische. Die Fleischproduktion war nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes mit einem Warenwert von 44,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 fast 80
Mal umfangreicher als der Warenwert der Fleischersatzprodukte (583,2 Mio
Euro)./ben/DP/mis
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
UNILEVER PLC LS-,031111 A0JNE2 Frankfurt 49,830 17.05.24 08:08:57 +0,010 +0,02% 49,440 49,640 49,540 49,820
DANONE S.A. EO -,25 851194 Frankfurt 59,700 16.05.24 16:41:50 +0,060 +0,10% 59,660 59,800 59,720 59,700
NESTLE NAM. SF-,10 A0Q4DC Hamburg 0,000 17.05.24 08:31:20 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 0,000 91,110
BEYOND MEAT INC. A2N7XQ Frankfurt 6,660 17.05.24 08:05:33 ±0,000 ±0,00% 6,660 6,824 6,660 6,660

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