02.05.2024 11:33:35 - dpa-AFX: WDH/POLITIK: Iran weist BBC-Bericht über Vergewaltigung von Teenagerin zurück

(Fehlendes Wort im ersten Satz ergänzt)

TEHERAN (dpa-AFX) ? Der Iran hat den Investigationsbericht des britischen
Senders BBC über die Vergewaltigung und Ermordung einer Teenagerin erneut
zurückgewiesen und plant juristische Schritte einzuleiten. Die Feinde des Irans
und deren Medien wollten "psychologischen Druck auf unser Land" ausüben, sagte
Innenminister Ahmad Wahidi laut mehreren Medienberichten am Donnerstag.

BBC hatte am Dienstag über den mysteriösen Tod der Teenagern Nika Schakarami während der Frauenbewegung und Massenproteste 2022 im Iran berichtet. Die damals
16-Jährige soll in der Hauptstadt Teheran von drei Sicherheitskräften
festgenommen und in einem Kühlwagen, der nicht der Polizei gehörte, verschleppt
worden sein. In dem Wagen soll sie vergewaltigt worden sein. Als sie versuchte
sich dagegen zu wehren, wurde sie dann totgeschlagen, so der BBC-Bericht. Der
Iran weist diese Darstellung vehement zurück.

Die iranische Staatsanwaltschaft plant nun juristische Schritte. Nach
Angaben der Tageszeitung Shargh habe die Staatsanwaltschaft bereits iranische
Journalisten und Aktivisten, die den BBC-Bericht veröffentlicht oder in den
sozialen Medien gepostet haben, vorgeladen. Auf ihrem Webportal Mizan
bezeichnete die Justiz den Bericht als eine "große Lüge", mit der die BBC ihren
internationalen Kredit verspielt habe.

Nach iranischer Darstellung soll die Teenagerin bei den
Protestdemonstrationen im Herbst 2022 gar nicht dabei gewesen sein. Vielmehr
soll sie einem Polizeibericht zufolge von einem Hochhaus gestürzt und ihre
Leiche am nächsten Tag von den Nachbarn entdeckt worden sein. Die Familie der
Teenagerin hatte schon damals Zweifel an dieser Darstellung und ihrerseits den
Geheimdienst und die Sittenpolizei für ihren Tod verantwortlich gemacht. Nun
wurde die Familie mit der Eventualität konfrontiert, dass ihre Tochter vor dem
Tod auch vergewaltigt wurde.

Der Iran macht hauptsächlich BBC-Farsi, den persischsprachigen BBC-Sender,
für den Investigationsbericht verantwortlich. BBC-Farsi bestreitet eine
Zusammenarbeit nicht ab. Die iranischen Mitarbeiter des Senders befürchten
jedoch, dass ihre Angehörigen im Iran erneut ins Visier der Geheimdienstbehörden
geraten könnten./str/pey/DP/mis

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