01.05.2024 17:50:07 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Amazon gefragt - überzeugt und enttäuscht mit Erlösen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein überraschend deutlicher Umsatzanstieg im
abgelaufenen Quartal hat der Aktie von Amazon am Mittwoch zu
einem Erholungsversuch verholfen. Dabei übersprang das Papier des
Online-Handelsgiganten zeitweise auch die gleitende 21-Tage-Linie bei derzeit
181 US-Dollar, die für Charttechniker den kurzfristigen Trend signalisiert. Das
war jedoch nicht von Dauer, denn Enttäuschungen mit Blick auf den avisierten
Umsatz im laufenden Quartal sowie die Barmittelverwendung ließen größere Gewinne
rasch wieder abschmelzen.

Zuletzt ging es für die Aktie um 2,3 Prozent auf 179,02 Dollar nach oben.
Der Kursrutsch vom Vortag von etwas mehr als drei Prozent konnte so nicht wieder
wettgemacht werden. Das erst kürzlich erreichte Rekordhoch bei knapp unter 190
Dollar bleibt damit zunächst weiterhin fern.

Angetrieben von der Cloud-Sparte AWS habe Amazon die durchschnittlichen
Analystenerwartungen übertroffen, lobte Jefferies-Analyst Brent Thill. Brad
Erickson von der kanadischen Bank RBC betonte, dass dies angesichts der hohen
Erwartungen nicht leicht gewesen sei. Das Management, so fügte er hinzu, habe
das Thema Künstliche Intelligenz (KI) genau im Blick und die Erwirtschaftung von
reichlich Barmitteln im Einzelhandelsgeschäft stütze dabei.

AWS hatte das stärkste Umsatzwachstum seit einem Jahr verzeichnet. Am Markt
wurde dies als Zeichen dafür gewertet, dass sich die profitabelste Einheit des
Online-Händlers von ihrem Einbruch erhole. Wie Konzernchef Andy Jassy in einer
Telefonkonferenz mit Analysten sagte, profitiere Amazon auch vom verstärkten
Bedarf an Rechenleistung für Anwendungen mit KI.

Dass die Umsatzprognose des Konzerns für das laufende Quartal trotz der
starken Cloud-Leistung dennoch hinter den Schätzungen zurückblieb, enttäuschte
etwas. Dies spiegele die Besorgnis über das wichtige E-Commerce-Geschäft wider,
hieß es. Verbraucher würden weiterhin nur vorsichtig Geld ausgeben.

Die beiden Analysten Thill und Erickson relativierten die Sorgen allerdings
etwas, denn sie verwiesen darauf, dass Amazon für gewöhnlich vorsichtige
Schätzungen abgebe.

Enttäuschend könnte für einige auch sein, dass Amazon - anders etwa als
zuletzt Meta und Alphabet - keine Dividende zahlen
oder Aktien zurückkaufen will, sondern seine Barmittel anders verplant hat. So
soll verstärkt investiert werden. Analyst Doug Anmuth von JPMorgan betonte
allerdings, dass er selbst mit einer Ankündigung von Dividenden oder
Aktienrückkäufen erst frühestens Ende 2024 rechne.

Anmuth zog denn auch insgesamt ein positives Fazit. Er sei nun "noch stärker von dem kurz- und langfristigen Investmentcase von Amazon überzeugt". Die Aktie
bleibe seine "Best Idea". Wichtig sei, dass Amazon darauf hingewiesen habe, die
Phase des Wechsels zwischen hohen Investitionen und verbesserter Profitabilität
hinter sich gelassen zu haben. Das deute darauf hin, dass Amazon mit seinen
Gewinnen und den freien Barmitteln nun sowohl sinnvoll investieren als auch die
operativen Margen steigern könne. "Selbst bei einem deutlichen Anstieg der
Investitionsausgaben in diesem Jahr, wir prognostizieren einen Anstieg um 35
Prozent auf 65 Milliarden Dollar, dürfte es noch ausreichend Spielraum für eine
Verbesserung der Profitabilität geben", resümiert der JPMorgan-Experte./ck/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
Amazon.com 906866 NASDAQ 185,079 15.05.24 20:14:43 -1,991 -1,06% 185,070 185,090 185,970 187,070

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