30.04.2024 14:21:31 - dpa-AFX: WDH/ROUNDUP 2: VW trotz schwachen Jahresbeginns zuversichtlich

(Fehlendes Wort ergänzt)

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Volkswagen -Konzern rechnet nach
einem verhaltenen Jahresauftakt in den kommenden Monaten mit einer Belebung des
Geschäfts. "Wir erwarten bereits im zweiten Quartal eine deutliche
Verbesserung", sagte Finanzvorstand Arno Antlitz am Dienstag bei der Vorlage der
Bilanz für die ersten drei Monate. "Ein starker März, die solide Auftragslage
und der sich verbessernde Auftragseingang der letzten Monate sind ermutigend."
Trotz des schleppenden Starts zeigte er sich daher zuversichtlich, die selbst
gesteckten Ziele im Gesamtjahr zu erreichen und bei Absatz, Umsatz und Gewinn
zuzulegen. Die VW-Aktie gab allerdings merklich nach.

Das Papier verlor am Nachmittag in einem schwachen Branchenumfeld 2,3
Prozent auf 118 Euro. Ausgehend von den Tiefs im Herbst bei teils unter 100 Euro
hatte sich der Kurs in den vergangenen Monaten erholt. Seit Februar pendelt er
im Wesentlichen um die 120 Euro.

Der Jahresstart sei weitgehend wie erwartet schleppend ausgefallen, doch die Entwicklung beim Finanzmittelfluss sei so schwach nicht vorhergesehen worden,
schrieb Analyst Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies.
JPMorgan-Experte Jose Asumendi sprach von einem "stabilen Start" ins Jahr. Der
Abfluss von Finanzmitteln im ersten Quartal sei dem Lageraufbau für die kommende
Produktoffensive geschuldet.

In den Monaten Januar bis März hatte Europas größter Autobauer vor allem
unter dem schwachen Neugeschäft zu leiden. Der Umsatz schrumpfte um ein Prozent
auf knapp 75,5 Milliarden Euro, der operative Gewinn sogar um ein Fünftel auf
4,59 Milliarden Euro. Die entsprechende operative Marge sackte um 1,4
Prozentpunkte auf 6,1 Prozent ab und lag damit wie vom Management bereits
avisiert unter den Zielsetzungen für das Gesamtjahr. Analysten hatten im Schnitt
mit etwas weniger Einbußen gerechnet. Unterm Strich verdiente der Konzern in den
drei Monaten noch 3,7 Milliarden Euro, eine Milliarde weniger als ein Jahr
zuvor.

VW führte das schwächere operative Ergebnis auf das gesunkene Absatzvolumen, einen ungünstigeren Verkaufsmix bei Marken und Modellen sowie auf höhere
Fixkosten zurück. Die Markteinführung neuer Modelle bei der Renditeperle Porsche
sowie Lieferengpässe bei Audi belasteten die Konzernzahlen. Die Gruppe mit den
Massenmarken VW Pkw, Seat/Cupra, Skoda und VWN (leichte VW Nutzfahrzeuge)
verdiente hingegen mehr als ein Jahr zuvor.

Zwar hatte der Konzern bereits Mitte des Monats bei den Auslieferungen an
Endkunden ein Plus von gut drei Prozent gemeldet. Der für den Umsatz
entscheidende Absatz ging hingegen um zwei Prozent auf 2,08 Millionen Autos
zurück. Während Händler mehr Autos in Kundenhände übergaben als ein Jahr zuvor,
verkaufte der Konzern weniger Fahrzeuge an ebendiese Händler, was die Erlöse
schmälerte.

Neugeschäft zieht langsam wieder an

Vor allem das schwache Neugeschäft machte dem Konzern zu schaffen,
insbesondere bei den Elektroautos. Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie
Ende 2023 war die Nachfrage hier förmlich eingebrochen. Inzwischen springe das
Geschäft mit den für VW wichtigen Stromern wieder an, sagte
Antlitz. "Wir hatten einen schwachen Januar, aber Februar und März waren stark."
Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahl der neu bestellten E-Fahrzeuge in
den beiden Monaten mehr als verdoppelt.

Auch insgesamt habe der Auftragseingang im März angezogen, so Antlitz. In
den kommenden Monaten rechne er dank zahlreicher neuer Modelle wie dem
Golf-Facelift und dem neuen Passat mit weiter steigenden Bestellzahlen, vor
allem bei den E-Autos. Hinzu komme das nach wie vor gut gefüllte Bestellbuch.
Allein in Europa liege der Auftragsbestand bei 1,1 Millionen Fahrzeugen, davon
160 000 E-Autos.

Die E-Autos braucht VW vor allem, um die Vorgaben der EU für den CO2-Ausstoß der Flotte zu erreichen. Antlitz zeigte sich zuversichtlich, dass dies in diesem
Jahr gelingen werde. Und auch im kommenden Jahr, wenn die EU die Vorgaben
verschärft, wolle man es schaffen. "2025 wird herausfordernder", räumte Antlitz
ein. "Doch aus heutiger Sicht schaffen wir auch das."

Audi als neues Sorgenkind

Zur Belastung wurde im ersten Quartal insbesondere die Tochter Audi, die
neben Porsche bisher als stabiler Ertragsbringer im Konzern galt. Weil es nicht
genug V6- und V8-Motoren für die renditestarken Top-Modelle gab, brachen Absatz
und Gewinn ein. Bei der Umsatzrendite landete Audi mit nur noch 3,4 Prozent
sogar hinter der traditionell schwachen Kernmarke VW, die auf 3,7 Prozent kam.

Den Motoren-Engpass wolle man nun zügig beheben, kündigte Antlitz an. Audi
sei dabei, die Kapazität für die großen Motoren zu erhöhen und neue Zulieferer
ins Boot zu holen. Bereits in den nächsten Monaten werde man hier eine
Verbesserung der Versorgung sehen. "Audi wird zu alter Stärke zurückkehren",
zeigte sich Antlitz überzeugt./fjo/men/ngu
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