30.04.2024 10:19:49 - dpa-AFX: ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft mit leichtem Plus ins Jahr gestartet

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hat nach der Flaute 2023 zu
Beginn des laufenden Jahres etwas an Tempo gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) stieg im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent,
wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand einer ersten Schätzung
mitteilte.

Nach Einschätzung von Volkswirten könnte Europas größte Volkswirtschaft das
Schlimmste inzwischen überstanden haben. Die Bundesregierung sah in ihrer
jüngsten Prognose zunehmend Anzeichen für eine Trendwende. Mit einer kräftigen
Konjunkturerholung wird allerdings vorerst nicht gerechnet.

Zum Jahresende 2023 war die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal
preis-, kalender- und saisonbereinigt nach revidierten Zahlen um 0,5 Prozent
gesunken. Im Gesamtjahr 2023 rutschte Deutschland mit einem Rückgang des
Bruttoinlandsproduktes, der nach neuesten Berechnungen preisbereinigt minus 0,2
Prozent betrug, in eine leichte Rezession. Die exportorientierte deutsche
Wirtschaft bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die
zeitweise hohen Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. Zudem fehlen
Fachkräfte, und Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie.

Das Mini-Wachstum in den ersten drei Monaten wurde nach Angaben des
Bundesamtes von steigenden Bauinvestitionen und Exporten getragen. Die privaten
Konsumausgaben hingegen gingen zurück.

Anzeichen für konjunkturelle Trendwende

Volkswirte sehen inzwischen Anzeichen für eine Wende zum Besseren. Die
Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April weiter aufgehellt. Der
Ifo-Geschäftsklimaindex, für den regelmäßig etwa 9000 Unternehmen befragt
werden, stieg den dritten Monat in Folge.

Die Bundesregierung hob ihre Konjunkturprognose leicht an und erwartet nun
0,3 Prozent Wachstum im laufenden Jahr. Zuvor war die Regierung von 0,2 Prozent
Plus ausgegangen. Ein Wachstum von 0,3 Prozent sei natürlich "nichts, mit dem
wir zufrieden sein können", hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
(Grüne) eingeräumt. Es gebe aber eine Reihe positiver Entwicklungen.
Beispielsweise habe die Inflation schneller nachgelassen als erwartet.

Habeck will "wuchtiges" Entlastungsprogramm für die Wirtschaft

Am Montagabend sprach sich Habeck bei einer Veranstaltung in Kassel für ein
"kurzfristiges" und "wuchtiges" steuerliches Entlastungsprogramm für die
Wirtschaft aus. Um dies zu finanzieren, warb der Grünen-Politiker bei einem
Lesertreff der "Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen" (HNA) für eine Reform
der Schuldenbremse. Mehr Flexibilität würde es erlauben, mehr zu tun für die
Bauwirtschaft und für mehr Investitionen der Firmen. Habeck räumte aber ein, für
eine Reform der Schuldenbremse gebe es derzeit keine politische Mehrheit.

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute trauen Deutschland im Gesamtjahr
2024 nach jüngsten Prognosen nur ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent zu. Zwar
dürfte nach ihrer Einschätzung ab dem Frühjahr eine Erholung einsetzen, die
Dynamik werde aber nicht allzu groß ausfallen./ben/mar/DP/ngu

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