30.04.2024 08:37:33 - dpa-AFX: ROUNDUP: Mercedes-Benz mit überraschend schwachem Jahresstart - Aktie im Minus

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Autobauer Mercedes-Benz hat wegen
Problemen in den Lieferketten und Modellwechseln zum Jahresstart schwächer
abgeschnitten als gedacht. Vor allem der Absatzrückgang bei den lukrativen
Top-Modellen wie der S-Klasse fiel beim Gewinn im ersten Quartal ins Gewicht.
Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich der Verkaufsmix wieder in Richtung
teurere Autos verschieben und damit Schub liefern, wie es am Dienstag von den
Stuttgartern hieß. Das Management um Chef Ola Källenius sah dennoch keinen
Grund, von den Jahresprognosen abzurücken. Die Aktie gab vorbörslich leicht
nach.

Auf der Handelsplattform Tradegate ging es gegenüber dem Xetra-Schluss vom
Vorabend um 1,1 Prozent nach unten. Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank
RBC wähnte die Profitabilität der Pkw-Sparte zwar deutlich unter den
durchschnittlichen Analystenerwartungen. Allerdings dürften große
Profiinvestoren bereits damit gerechnet haben, weswegen sich die negative
Reaktion der Aktie im Rahmen halten sollte. Die Aussagen zum Ausblick seien
beruhigend, konstatierte UBS-Experte Patrick Hummel mit Blick auf die
Kursreaktion.

Das Mercedes-Papier hat in diesem Jahr bislang deutlich Aufwind gehabt,
nachdem es in der zweiten Jahreshälfte 2023 eher mau ausgesehen hatte. Vor allem
die neue Marschroute von Mercedes bei Aktienrückkäufen hatte die Investoren im
Februar frohgemut gestimmt. Über das Niveau von 75 Euro kam der Kurs jedoch
nicht nachhaltig hinaus.

Finanzchef Harald Wilhelm sprach in einer Analystenkonferenz von einem
"herausfordernden Quartal". Der Umsatz im ersten Jahresviertel ging um 4,4
Prozent auf 35,9 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
sackte sogar um knapp 30 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro ab. In der wichtigsten
Sparte mit Pkw rutschte die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge
vor Zinsen und Steuern um 5,8 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent überraschend
deutlich ab.

Das Management um Chef Källenius hatte bereits vor einem schwachen Start
gewarnt. Der Absatzrückgang sowie Modellwechsel im lukrativen Top-Segment
belasteten. Mercedes hat in den ersten drei Monaten 462 978 Pkw abgesetzt und
damit 8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, vor allem wegen eines schleppenden
Laufs in Asien.

Die Preisdurchsetzung blieb zwar auf einem hohen Niveau. Weil Mercedes aber
die Geländewagen der G-Klasse sowie die E-Klasse und den Kompakt-SUV GLC bei der
Tuningsubmarke AMG erneuert, wurden weniger teure Autos verkauft. Zudem
belasteten Lieferengpässe mit 48-Volt-Batterien, für die Mercedes bereits
Besserung in Aussicht gestellt hatte. Das Absatzniveau sollte im ersten Quartal
allerdings insgesamt den Tiefpunkt markiert haben, hieß es.

Das starke Ergebnis bei den Lieferwagen konnte die Schwäche im Pkw-Bereich
nicht vollends kompensieren. Die Van-Sparte brummt zwar noch - sie trägt
allerdings wegen ihrer Größe vergleichsweise wenig zum operativen Ergebnis des
Konzerns bei. Für das Geschäft mit Sprinter und Co. hat Mercedes für den
Jahresverlauf bereits eine schwächere Entwicklung vorhergesagt. Das erste
Quartal biete dahin gehend ein komfortables Polster.

Unter dem Strich fuhr Mercedes mit 3,03 Milliarden Euro rund ein Viertel
weniger Konzerngewinn ein. Die Jahresprognosen bestätigte der Autobauer. Es gebe
nach wie vor eine gewisse Unsicherheit, hieß es vom Dax-Konzern. Bei den Pkw
zeichne sich hinsichtlich der aktuellen Lieferengpässe bei den GLC- und
E-Klasse-Modellen Entspannung ab und weitere Verbesserungen werden erwartet. In
Europa sei die Stimmung insgesamt unverändert, während sich in China die
Verfügbarkeit vor allem für die E-Klasse verbessern sollte.

Den Gesamtmarkt China betrachte man derzeit aber mit Vorsicht. In den USA
gebe es hingegen eine solide Dynamik bei Absatz und Nachfrage./men/nas/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 66,920 20.05.24 18:35:42 -1,130 -1,66% 0,000 0,000 68,700 68,050

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