29.04.2024 19:45:57 - dpa-AFX: ROUNDUP: Apple muss in der EU auch iPad für alternative App-Marktplätze öffnen

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Apple muss auch für seinen
Tablet-Computer iPad alternative App-Marktplätze zulassen. Das ist die Folge
einer Entscheidung der EU-Kommission, mit der das Apple-Betriebssystem iPadOS
nun doch als "Gatekeeper" eingestuft wurde. Apple hat jetzt sechs Monate Zeit,
die weitreichenden Regeln des Gesetzes für Digitale Märkte (Digital Markets Act)
auch für das iPad umzusetzen. Zuvor hatte die EU bereits die Öffnung des iPhones
von Apple in Europa erzwungen.

Ähnlich wie beim iPhone muss der US-Konzern in der EU beim iPad die
Installation von Anwendungen über alternative App-Stores ermöglichen. Außerdem
muss das Tablet-Betriebssystem iPadOS künftige auch vollwertige Browser anderer
Hersteller unterstützen.

Die Firma Epic Games, die mit Apple seit Jahren im Clinch liegt, kündigte
umgehend nach der Entscheidung der Kommission an, ihr Spiel "Fortnite" bis
Jahresende in der EU auch aufs iPad zurückzubringen. Beim iPhone soll es bereits
"bald" soweit sein. Apple hatte das Spiel im August 2020 aus seinem App Store
verbannt, nachdem Epic mit einem Trick die Abgabe von 30 Prozent beim Kauf
digitaler Inhalte auf der Plattform umgehen wollte. Epic zog gegen den Rauswurf
vor Gericht, verlor aber.

Im Unterschied zu iPhone-System iOS hatten die EU-Regulierer iPadOS
ursprünglich nicht als Gatekeeper-Dienst eingestuft, weil das Betriebssystem
innerhalb der EU weniger als 45 Millionen aktive Nutzer zählt und damit unter
dem gesetzlich festgelegten Wert liegt.

Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der EU-Kommission, sagte, eine
Marktuntersuchung habe gezeigt, dass das iPadOS trotz des Nichterreichens der
Schwellenwerte einen wichtigen Zugang darstelle, auf den viele Unternehmen
angewiesen seien, um ihre Kunden zu erreichen. "Die heutige Entscheidung wird
sicherstellen, dass Fairness und Anfechtbarkeit auch auf dieser Plattform
gewahrt bleiben", sagte die dänische Politikerin, die in der EU-Kommission für
Wettbewerbspolitik zuständig ist.

Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, erklärte, die Kommission
werde die Marktentwicklungen weiter beobachten. "Wir werden auch nicht zögern,
neue Untersuchungen einzuleiten, sollten andere Dienste unterhalb der
Schwellenwerte Merkmale aufweisen, die als wichtige Gateways für Geschäftskunden
gelten."

Apple betont in der Debatte um App-Store-Alternativen, der Download von Apps aus anderen Quellen sei mit Risiken für Nutzer verbunden, die man schützen
müsse. "Wir werden weiterhin konstruktiv mit der Europäischen Kommission
zusammenarbeiten, um den Digital Markets Act mit allen betreffenden Services
einzuhalten", erklärte ein Apple-Sprecher am Montag. Apple fokussiere sich
weiterhin darauf, den europäischen Kundinnen und Kunden bestmögliche Produkte
und Services zu bieten, und gleichzeitig die neuen Datenschutz- und
Datensicherheitsrisiken zu minimieren, die der Digital Markets Act mit sich
bringe./chd/DP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
Apple 865985 NASDAQ 190,050 15.05.24 20:55:15 +2,620 +1,40% 190,040 190,050 187,910 187,430

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