28.04.2024 15:29:01 - dpa-AFX: Demonstration für Verbleib von Spaniens Regierungschef im Amt

MADRID (dpa-AFX) - In Madrid haben am Samstag mehr als Zehntausend Menschen
für den Verbleib des linken Regierungschefs Pedro Sánchez im Amt demonstriert.
Bei der Kundgebung vor der Parteizentrale der sozialistischen PSOE von Sánchez
riefen die Menschen Parolen wie "Pedro, ergib Dich nicht", "Klar lohnt es sich"
oder "Bleib" und schwenkten dabei rote Parteifahnen und Transparente mit der
Aufschrift "Sánchez, ja, mach' weiter", wie im staatlichen TV-Sender RTVE zu
sehen war. Andere riefen "Demokratie ja, Faschismus nein" oder "Du bist nicht
allein".

In der Parteizentrale tagte unterdessen das Präsidium, dessen Sitzung
erstmals öffentlich übertragen wurde. Sánchez will am Montag mitteilen, ob er im
Amt bleibt.

Führende Parteimitglieder riefen Sánchez auf, nicht zurückzutreten.
"Demokratien werden rückschrittlich, wenn Wahlergebnissen die Rechtmäßigkeit
abgesprochen wird", warnte Sánchez-Vize María Jesús Montero. Genau das versuche
die Rechte und die extreme Rechte mit einer "Strategie der Schlammschlacht" zu
erreichen, warnte sie. "Pedro, bleib", forderte Montero.

Sánchez hatte vergangenen Mittwoch völlig überraschend angekündigt, er
erwäge einen Rücktritt. Als Grund nannte er eine Korruptionsanzeige gegen seine
Frau Begoña Gómez. Er sagte alle öffentlichen Termine ab und kündigte eine
Entscheidung für Montag an. Bis dahin wolle er darüber nachdenken, ob es sich
alles noch "lohnt, trotz des Sumpfes, in dem die Rechten und Rechtsextremen
versuchen, Politik zu machen. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen
oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll".

Die Anzeige gegen die Frau des Regierungschefs war von der als sehr
rechtsgerichtet eingestuften Organisation "Manos Limpias" (Saubere Hände)
erstattet worden. Sie ist in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Anzeigen im
Bereich der öffentlichen Verwaltung aufgefallen und wirft Gómez, die kein
öffentliches Amt hat, Einflussnahme und Korruption in der Wirtschaft vor. "Manos
Limpias" räumte später ein, die Anzeige basiere auf Medienberichten, die
durchaus falsch sein könnten./ro/DP/he

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