28.04.2024 15:25:10 - dpa-AFX: Ukrainischer Oberkommandierender: Lage an Front verschlechtert sich

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Oberkommandierende Olexander Syrskyj hat
die operativ-strategische Lage an der Front im Kampf gegen den russischen
Angriffskrieg als schwierig bezeichnet. Die Situation habe die Tendenz, sich zu
verschlechtern, teilte der Befehlshaber am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram
mit. Darüber habe er mit anderen Teilnehmern Kiews beim virtuellen Treffen der
US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe am Vortag die westlichen Verbündeten
unterrichtet.

Syrskyj informierte demnach auch über die Vielzahl an russischen
Luftschlägen gegen die Energieinfrastruktur des Landes. Die Ukraine brauche für
ihre Verteidigung dringend und zeitnah Raketen, Munition, militärische
Ausrüstung und Kampftechnik. Dabei dankte er einmal mehr auch den USA für ihre
Hilfe. Die USA wollen weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs
Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, wie
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mitteilte.

Derweil berichteten die russischen Streitkräfte am Samstag, dass sie nach
der Einnahme einzelner Ortschaften im Gebiet Donezk nun tief in die Verteidigung
der ukrainischen Armee eingedrungen seien. Die Angaben waren nicht überprüfbar.
Allerdings hatten auch westliche Militärexperten den russischen Truppen zuletzt
einzelne taktische Erfolge bescheinigt.

In der vergangenen Wochen führten die russischen Streitkräfte nach
Ministeriumsangaben in Moskau mehr als 30 Gruppenschläge gegen die Ukraine aus.
Die Angriffe auf Energieanlagen, Rüstungsbetriebe und die Bahninfrastruktur
seien eine Reaktion auf die Attacken gegen Objekte in Russland gewesen, hieß es.
Die russische Flugabwehr hat den Angaben zufolge mehr als 1600 ukrainische
Drohnenangriffe binnen einer Woche abgefangen.

Mit den Drohnenattacken fügt die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen den von Russland begonnenen Angriffskrieg wehrt, dem Nachbarn immer wieder
schwere Schäden zu. Im Gebiet Krasnodar wurde am Samstag ein ölverarbeitender
Betrieb getroffen, der nach einem Brand seine Arbeit vorübergehend teils
einstellen musste. Das ukrainische Energieministerium teilte mit, auch
Bitumenwerk und ein Militärflugplatz seien auf russischer Seite getroffen
worden. Offiziell bestätigt war das nicht.

Im russischen Gebiet Belgorod, das an die Ukraine grenzt, wurden laut
Behörden fünf Menschen verletzt. Dort sei eine Drohne in einem Dorf auf die
Straße gefallen und explodiert, drei Autos seien beschädigt und die Insassen
verletzt worden, hieß es./mau/DP/he

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