26.04.2024 12:16:37 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Thyssenkrupp ziehen an - Lösung für Stahlgeschäft beflügelt

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die sich abzeichnende Lösung für das
Stahlgeschäft von Thyssenkrupp hat den Aktien am Freitag eine
Erholungsrally beschert. Auch bei Analysten stieß die Nachricht vom Einstieg des
tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky auf Beifall.

Gegen Mittag zogen die Titel des Industrie- und Stahlkonzerns als
Spitzenreiter im freundlichen MDax um 8,6 Prozent auf 4,84 Euro
an. Damit machten sie zudem die Hälfte des Verlusts wieder wett, den sie im Zuge
des Abwärtstrends der vergangenen zwei Wochen erlitten hatten. Die
Anteilsscheine des Stahlkonkurrenten Salzgitter zogen im Nebenwerte-Index SDax
zuletzt um überdurchschnittliche 2,8 Prozent an.

Seit Jahresbeginn steht bei Thyssenkrupp aber immer noch ein Minus von rund
23 Prozent zu Buche, womit die Aktien zu den größten Verlierern im Index der
mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen gehören. Ähnlich sieht es bei
Salzgitter mit einem bisherigen Jahresverlust von 16 Prozent aus.

Thyssenkrupp teilte nach monatelangen Verhandlungen mit, man habe sich mit
Kretinsky darauf geeinigt, dass dessen Holding EPCG zunächst 20 Prozent an der
Sparte Thyssenkrupp Steel Europe übernehme. Über die Konditionen der Transaktion
wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem wird über die Übernahme von weiteren 30
Prozent am Stahlgeschäft verhandelt. Ziel sei weiterhin die Bildung eines
Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent hielten.

Moses Ola von der US-Bank JPMorgan sprach von einem ersten Schritt für das
angestrebte gleichberechtigte Joint Venture. Die damit verbundene, vollständige
unternehmerische Eigenständigkeit des Bereichs wäre der beste Weg für
Thyssenkrupp, dessen Wert zu heben, die eigene Bilanz zu stärken und den Abfluss
von Barmitteln zu stoppen. Da Thyssenkrupp Steel Europe bis dahin voll in der
Bilanz konsolidiert werde, rechne er aktuell aber nicht mit Veränderungen bei
den Konsensschätzungen.

Morgan-Stanley-Experte Alain Gabriel hob hervor, mit der Transaktion könne
Thyssenkrupp die künftigen Kosten für die Restrukturierung des Unternehmens und
für die Verringerung von CO2-Emissionen reduzieren. Die mögliche künftige
Partnerschaft würde den Duisburgern zudem helfen, sich erneuerbare Energien in
Form von Wasserstoff und "grünem" Strom zu sichern. Dies sei entscheidend für
die Dekarbonisierung des Stahlgeschäfts.

Der Schritt sei ein weiterer Beweis, dass das Unternehmen auch mutige
Maßnahmen ergreife, um seine Ziele zu erreichen, lobte Analyst Christian Obst
von der Baader Bank. Sollten nach den massiven Abschreibungen im Schlussquartal
2023 nun keine neuen dazukommen, dürfte der Konzern von Kretinsky 350 bis 400
Millionen Euro für die Veräußerung des 20-Prozent-Anteils erhalten. Indes steige
jetzt der Druck, zusammen mit dem neuen Partner, eine langfristige Strategie zu
definieren. Es blieben noch viele Fragen unbeantwortet, und der weitere Weg
werde nicht einfach./gl/nas/stk




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Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,993 06.05.24 16:15:58 +0,157 +3,25% 4,991 4,993 4,906 4,836
SALZGITTER AG O.N. 620200 Xetra 24,520 06.05.24 15:53:03 +0,360 +1,49% 24,460 24,500 24,320 24,160

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