26.04.2024 12:13:36 - dpa-AFX: Thyssenkrupp-Stahl-Arbeitnehmer skeptisch zu Einstieg von: Energiefirma

DUISBURG/ESSEN (dpa-AFX) - Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp
haben sich kritisch zum geplanten Einstieg der EP Corporate Group
bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel geäußert. Die
Nachricht komme überraschend, erklärte der stellvertretende
Aufsichtsratsvorsitzende des Mutterkonzerns Thyssenkrupp, Jürgen Kerner, am
Freitag laut einer Mitteilung. "Die Mitbestimmung hat nur wenige Stunden vor der
Öffentlichkeit von der Entscheidung erfahren. Das ist kein guter Stil und kein
guter Start." Kerner ist auch stellvertretender IG Metall-Vorsitzender.

Thyssenkrupp hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, dass das Unternehmen EPCG
des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky zunächst 20 Prozent der
Stahlsparte übernehmen wird. Ziel ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem
Thyssenkrupp und EPCG je 50 Prozent halten. Dass Thyssenkrupp mit Kretinsky über
einen Einstieg verhandelt, war bekannt.

Die Arbeitnehmerseite habe sich nie prinzipiell gegen einen Investor
ausgesprochen. "Aber wir erwarten Beteiligung der Mitbestimmung auf Augenhöhe
und verbindliche Zusagen", forderte Kerner. Nötig sei jetzt ein tragfähiges
Zukunftskonzept für den weiteren Umbau Richtung grünen Stahl und eine "Rückkehr
zum Respekt vor der Mitbestimmung". Das Verhältnis zwischen
Arbeitnehmervertretern und dem Management um Vorstandschef Miguel López gilt
schon länger als belastet.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Tekin Nasikkol,
sieht Klärungsbedarf: "Nach der Ankündigung des Stahl-Vorstands vor zwei Wochen,
die Rohstahlkapazitäten von 11,5 auf 9,5 Millionen Jahrestonnen zu senken und
dabei Personal abzubauen, stellen sich mit dem geplanten Einstieg von der EPCG
nun noch mehr Fragen." Welche Absichten habe EPCG-Eigentümer Kretinsky? Wie sehe
sein Konzept aus? Beides werde man sorgfältig und kritisch bewerten. "Eine
Zerschlagung oder Schrumpfkur lehnen wir ab", betonte Nasikkol.

Der Bezirksleiter der IG Metall NRW, Knut Giesler, forderte die Einhaltung
des Tarifvertrags, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende März 2026
ausschließt. Diese müssten auch über 2026 hinaus ausgeschlossen werden. Auch
müssten Standortgarantien gegeben werden. Außerdem brauche es ein
Zukunftskonzept für den Stahlhersteller HKM in Duisburg, an dem die
Thyssenkrupp-Stahlsparte zu 50 Prozent beteiligt ist.'/tob/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,985 06.05.24 15:50:50 +0,149 +3,08% 4,983 4,986 4,906 4,836

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