26.04.2024 12:10:16 - dpa-AFX: POLITIK/UN: Festnahmewelle im Iran bei Kopftuchkontrollen

GENF (dpa-AFX) - Im Iran sind bei verschärften Kopftuchkontrollen nach
Informationen des UN-Menschenrechtsbüros zahlreichen Mädchen und Frauen
festgenommen worden. Hunderte Unternehmen seien geschlossen worden, weil sie
strikte Kopftuchkontrollen nicht umgesetzt hätten, teilte das Büro am Freitag in
Genf mit. Die berüchtigten Sittenwächter hatten vor einigen Woche strengere
Kontrollen angekündigt. Seit den Protesten im Herbst 2022 hatten immer mehr
Frauen die Kopftuchpflicht ignoriert.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, kritisierte ein
geplantes Gesetz, das Haftstrafen von zehn Jahren sowie Auspeitschen als Strafe
für Verstöße gegen die Kopftuchvorschriften vorsieht. Er appellierte an die
Regierung in Teheran, alle Formen von geschlechtsspezifischer Diskriminierung
und Gewalt zu beseitigen.

Türk kritisierte auch das Todesurteil gegen den Rapper Tumadsch Salehi. Der
33-Jährige war einer der prominenten Kritiker während der Massendemonstrationen
gegen das System der Islamischen Republik im Herbst 2022. Er hat in seinen
Liedern soziale und politische Missstände im Land angeprangert. Nach Angaben des
UN-Menschenrechtsbüros sind bereits neun Männer im Zusammenhang mit den
Protesten hingerichtet worden. Sie begannen nach dem Tod der iranischen Kurdin
Jina Mahsa Amini im September 2022. Amini war von den Sittenwächtern wegen eines
angeblich schlecht sitzenden Kopftuches festgenommen worden und in
Polizeigewahrsam gestorben./oe/DP/mis

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