26.04.2024 10:29:39 - dpa-AFX: Bundesrat billigt Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes

BERLIN (dpa-AFX) - Der Weg für den Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes in
Deutschland ist frei. Der Bundesrat hat am Freitag dafür eine Änderung des
Energiewirtschaftsgesetzes passieren lassen. Die Länderkammer verzichtete
darauf, den Vermittlungsausschuss anzurufen. Das Wasserstoff-Kernnetz soll
privatwirtschaftlich finanziert werden - mit einer staatlichen Absicherung. Es
soll die wichtigsten Leitungen der Wasserstofftransport- und
-importinfrastruktur umfassen. Vorgesehen sind insgesamt 9700 Kilometer an
Leitungen. Zum großen Teil handelt es sich um eine Umwidmung des derzeitigen
Gasnetzes.

Wasserstoff soll eine Schlüsselrolle beim klimafreundlichen Umbau der
Wirtschaft spielen. Wasserstoff sei vielleicht kein Allheilmittel, und "grüner"
Wasserstoff sei noch knapp, sagte Nordrhein-Westfalens Energieministerin Mona
Neubaur (Grüne) im Bundesrat. "Aber Wasserstoff hat eben das Potenzial, der
zentrale Baustein der Energiewirtschaft mit massiv reduzierten Treibhausgasen zu
werden." Er sei wesentlicher Baustein für den Transformationsprozess der
Wirtschaft.

Hamburgs Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan (Grüne) warnte davor, bei
der Wasserstoffwirtschaft die gleichen Fehler zu machen wie beim Aufbau der
Photovoltaik und der Windenergie. Dort habe Deutschland eine Technologie zur
Weltmarktführerschaft entwickelt. "Und in dem Moment, als man damit Geld
verdienen konnte und Arbeitsplätze schaffen konnte, hat Deutschland der Mut
verlassen, und unsere Pionierleistung hat sich eben nicht in Arbeitsplätzen und
in Standortstärke und der Sicherung der Industrie niedergeschlagen."

Mit dem Wasserstoff-Kernnetz sollen große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen für Wasserstoff angebunden werden, etwa wo es große Industriezentren, Speicher
und Kraftwerke gibt. Die Leitungen des Kernnetzes sollen laut
Wirtschaftsministerium schrittweise von 2025 bis 2032 in Betrieb genommen
werden. Für einzelne Projekte soll eine Inbetriebnahme bis 2037 möglich sein,
sofern dies von der Bundesnetzagentur entsprechend festgelegt wird. Erwartet
werden Investitionen von rund 20 Milliarden Euro./sk/DP/ngu

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