25.04.2024 19:34:07 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP 2: Suche nach Arian wird intensiviert

BREMERVÖRDE (dpa-AFX) - Die Polizei spricht von einer ernsten Lage, hat aber
noch immer Hoffnung auf ein glückliches Ende: Hunderte Einsatzkräfte suchen
weiter nach dem seit Montag vermissten sechs Jahre alten Arian aus Bremervörde
im Norden Niedersachsens. "Wir glauben immer noch fest daran, dass wir Arian
wohlbehalten finden können", sagte Polizeihauptkommissar Michael Butt am
Donnerstag. Die Suche ist zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden.

Taucher stiegen am Donnerstag in mehrere Tümpel. Zunächst brachte dies keine neuen Erkenntnisse. Die Helfer hängten bei der Suche auch Luftballons und
Schokolade auf in der Hoffnung, so den Jungen zu finden. Laut Feuerwehr
durchkämmten Kräfte das Gebiet entlang des Flusses Oste in nördliche Richtung.

Nach Abschluss dieser Suche an der Oste wollten die Einsatzkräfte erneut den Ortsteil, in dem der Junge wohnt, durchsuchen. Es sollen nach Angaben eines
Feuerwehrsprechers alle Schuppen und Garagen geöffnet und kontrolliert werden.
Demnach sollen auch Mülltonnen durchsucht werden. Die Müllabfuhr für diesen
Freitag sei abgesagt worden. Zudem sollten Gullydeckel geöffnet werden. Die
Feuerwehr wollte über Lautsprecher über die geplanten Maßnahmen informieren.

Auch rund 250 Bundeswehrsoldaten bei der Suche im Einsatz

Michael Butt von der Bremervörder Polizei richtete sich am Donnerstag mit
einer Ansprache an die Einsatzkräfte in der Sporthalle in Elm. Dafür, dass der
Junge noch wohlbehalten aufgefunden werden könne, gebe es in der Vergangenheit
einige Beispiele, hieß es in einer Mitteilung der Polizei weiter.

Arian ist den Angaben zufolge Autist und reagiert nicht auf Ansprachen. Die
Einsatzkräfte gingen davon aus, dass er sich nicht melden wird, wenn er Menschen
in der Nähe bemerkt. Nach mehreren kalten Nächten hatte der Polizeisprecher von
einer sehr ernsten Lage gesprochen. Die Polizei geht davon aus, dass der Junge
sein Zuhause selbstständig verließ.

Bei der Suche unterstützte auch die Bundeswehr. Rund 250 Soldaten trafen
mittlerweile ein. Dies sind laut Polizei Kräfte des Heers aus der Gemeinde
Seedorf in Niedersachsen. Während der Suche setzten die Helfer Drohnen ein,
einen Hubschrauber und ein Tornado-Flugzeug, das Luftaufnahmen mit einer
Wärmebildkamera erstellte. Noch am Abend sollten rund 60 weitere Kräfte der
Luftwaffe eintreffen.

Unter anderem Feuerwerk sollte Spur zu Kind bringen

Es wurden bereits mehrere Schritte unternommen, um eine Spur zu dem Jungen
zu bekommen. Beispielsweise wurde in der Nacht zu Donnerstag Feuerwerk
abgebrannt, da der Junge dies möge, wie ein Polizeisprecher sagte.

In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt,
hängte die Feuerwehr auf Wunsch der Eltern Luftballons und Süßigkeiten auf. "Die
haben es dem Jungen angetan", sagte ein Polizeisprecher. Im Wald positionierten
die Helfer Wildkameras, die den Jungen entdecken sollen.

Auch nach dem tagelangen Einsatz soll die Suche unvermindert fortgesetzt
werden. Um über ein Ende der Suchaktion zu sprechen, sei es noch zu früh,
betonte die Polizei. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und der vergleichsweise
leichten Bekleidung Arians - er trug einen Pullover, aber keine Jacke -
beschrieb die Polizei die Lage als sehr ernst.

Überwachungskamera filmt Jungen

Am Mittwoch hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Junge am Montag gegen
19.15 Uhr von einer privaten Überwachungskamera in seinem Wohngebiet gefilmt
wurde. "Mit den Aufnahmen haben sich alle Angaben der Familie betätigt", sagte
der Polizeisprecher. Demnach ging Arian allein durch das Wohngebiet, in dem er
lebt. Nach Einschätzung der Polizei bestätigt das die Annahme, dass der Junge
allein verschwunden ist.

Unterdessen wurden neue Details zu den Aufnahmen der Überwachungskamera
bekannt: Es sei zu sehen, dass Arian einen Stock mit sich führte, mit dem er auf
der Straße herumgewedelt und gespielt habe. Dann sei er recht zügig Richtung
Wald gelaufen, fast gerannt, sagte der Polizeisprecher. Von dem Viertel, in dem
der Sechsjährige wohnt, führt eine kleine unbefestigte Straße an einem Rapsfeld
vorbei zu einem Wald. Die Polizei hielt es für möglich, dass der Sechsjährige
dorthin ging./mni/DP/zb

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