25.04.2024 19:07:26 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Ostsee-Anrainerstaaten beraten in Riga über Meeresschutz

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RIGA (dpa-AFX) - In Lettlands Hauptstadt Riga haben die Umweltminister der
Ostsee-Anrainerstaaten darüber beraten, wie das ökologisch schwer angeschlagene
Binnenmeer gestärkt und geschützt werden kann. Im Fokus der Gespräche standen
die Fortschritte bei der Umsetzung des Ostsee-Aktionsplans und der im Herbst
vorgestellte Zustandsbericht. "Die Sauberkeit der Ostsee ist unser gemeinsames
Ziel", sagte die lettische Umweltministerin Inga Berzina am Donnerstag nach dem
Treffen der internationalen Helsinki Kommission (Helcom). Dazu wollten die
Staaten ihre Zusammenarbeit fortsetzen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) machte sich für gemeinsame
Anstrengungen auf allen Ebenen stark. "Gesunde Meere sind als Lebens- und
Nahrungsgrundlage für Millionen von Menschen, als Ort der Erholung und für den
Kampf gegen die Klimakrise unerlässlich. Doch stehen die Meere stark unter
Druck." Regionale Kooperationen wie unter der Helcom seien zentral.

Nach Angaben von Berzina hat die Meeresverschmutzung abgenommen, aber nur
"sehr, sehr geringfügig". Auch Helcom-Exekutivsekretär Rüdiger Strempel sagte,
dass sich der Zustand der Ostsee in den vergangenen Jahren kaum bis gar nicht
verbessert habe. Aus dem Bericht, der den Zeitraum von 2016 bis 2021 beleuchtet,
gehe aber auch hervor, dass regionale Maßnahmen Wirkung zeigen könnten.

"Wir müssen endlich aufhören, immer nur die Probleme zu beschreiben, sondern ins Tun kommen", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt
(Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Riga. "Wir müssen zeigen, dass die
Ostsee auch ein Meer ist, um das wir uns gemeinsam kümmern und dass es auch ein
Stück weit ein Friedensprojekt ist, dieses geschundene Meer wieder auf Spur zu
kriegen."

Goldschmidt nahm auf Einladung von Lemke an den Beratungen in Riga teil. Er
forderte, den Schutz der Ostsee als Ganzes voranzubringen. "Wir können uns nicht
mehr leisten, fein säuberlich alles nacheinander zu machen", sagte er. "Es geht
auch darum, eigentlich die Mutter aller Probleme der Ostsee zu bekämpfen,
nämlich die Eutrophierung - die Nährstoffeinträge."

Auch die Umweltorganisation WWF forderte entschlossene Maßnahmen. "Die
Ostsee steht an einem Scheideweg", teilte der Leiter des WWF-Büros Ostsee, Finn
Viehberg, mit. "Wir müssen endlich die noch gesunden Teile unter strengen Schutz
stellen und die geschädigten Bereiche im Küstenbereich aktiv renaturieren".

Die Kommission der Ostsee-Anrainerstaaten geht auf das
Helsinki-Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum von 1974 zurück
und feierte in Riga ihr 50-jähriges Bestehen. Darin vertreten sind Dänemark,
Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Schweden sowie die EU.
Auch Russland ist Mitglied der Kommission, die Zusammenarbeit wurde aber wegen
des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Frühjahr 2022 ausgesetzt./awe/DP/zb

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