25.04.2024 15:33:24 - dpa-AFX: Ostsee-Anrainerstaaten beraten in Riga über Meeresschutz

RIGA (dpa-AFX) - In Lettlands Hauptstadt Riga haben die Umweltminister der
Ostsee-Anrainerstaaten darüber beraten, wie das ökologisch schwer angeschlagene
Binnenmeer gestärkt und geschützt werden kann. Im Fokus der Gespräche standen
die Fortschritte bei der Umsetzung des Ostsee-Aktionsplans und der im Herbst
vorgestellte Zustandsbericht. "Die Sauberkeit der Ostsee ist unser gemeinsames
Ziel", sagte die lettische Umweltministerin Inga Berzina am Donnerstag nach dem
Treffen der internationalen Helsinki Kommission (Helcom). Dazu wollten die
Staaten ihre Zusammenarbeit fortsetzen.

Nach Angaben von Berzina habe die Meeresverschmutzung abgenommen, aber nur
"sehr, sehr geringfügig". Auch Helcom-Exekutivsekretär Rüdiger Strempel betonte
unter Verweis auf den Zustandsbericht: "Die Ostsee steht weiterhin unter enormem
Druck". Demnach hat sich der Zustand der Ostsee in den vergangenen Jahren kaum
bis gar nicht verbessert. Aus dem Bericht, der den Zeitraum von 2016 bis 2021
beleuchtet, gehe aber auch hervor, dass regionale Maßnahmen Wirkung zeigen
könnten.

"Wir müssen endlich aufhören, immer nur die Probleme zu beschreiben, sondern ins Tun kommen", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt
(Grüne) der Deutschen Presse-Agentur in Riga. "Wir müssen zeigen, dass die
Ostsee auch ein Meer ist, um das wir uns gemeinsam kümmern und dass es auch ein
Stück weit ein Friedensprojekt ist, dieses geschundene Meer wieder auf Spur zu
kriegen."

Goldschmidt nahm auf Einladung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke
(Grüne) an den Beratungen in Riga teil. Er forderte, den Schutz der Ostsee als
Ganzes voranzubringen. "Wir können uns nicht mehr leisten, fein säuberlich alles
nacheinander zu machen", sagte er. "Es geht auch darum, eigentlich die Mutter
aller Probleme der Ostsee zu bekämpfen, nämlich die Eutrophierung - die
Nährstoffeinträge."

Die Kommission der Ostsee-Anrainerstaaten geht auf das
Helsinki-Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum von 1974 zurück
und feierte in Riga ihr 50-jähriges Bestehen. Darin vertreten sind Dänemark,
Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Schweden sowie die EU.
Auch Russland ist Mitglied der Kommission, die Zusammenarbeit wurde aber wegen
des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Frühjahr 2022 ausgesetzt./awe/DP/zb

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