25.04.2024 08:38:32 - dpa-AFX: Venedig-Besucher müssen erstmals Eintritt bezahlen

VENEDIG (dpa-AFX) - In Venedig, einem der meistbesuchten Reiseziele der
Welt, müssen Touristen erstmals Eintritt bezahlen. Die italienische Lagunenstadt
verlangt seit diesem Donnerstag von allen Tagesgästen zwischen 8.30 Uhr und
16.00 Uhr fünf Euro. Der Test läuft zunächst bis zum 5. Mai und dann praktisch
an allen Wochenenden bis Mitte Juli
- an 29 Tagen in diesem Jahr. Bis zum Jahresende soll dann
entschieden werden, ob daraus eine Regelung auf Dauer wird, möglicherweise auch
an weiteren Tagen und zu höheren Preisen.

Der Strom an Besuchern aus aller Welt bringt der Stadt an der Adria viel
Geld in die Kassen. Der Massentourismus macht Venedig aber auch schon seit
Jahrzehnten zu schaffen. Heute leben in der Altstadt mit ihren Hunderten Kanälen
keine 50 000 festen Einwohner mehr, davon die meisten im Rentenalter. Dafür gibt
es mehr als 50 000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um
Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen. Vergangenes Jahr reisten
nach Schätzungen etwa 15 Millionen Besucher an.

Der Eintritt wird bezahlt, indem man sich über das Internet einen QR-Code
besorgt und auf das Handy lädt. Andernfalls werden 50 bis 300 Euro Strafe
fällig. Ausgenommen sind Einheimische, Pendler und Kinder unter 14 Jahren.
Übernachtungsgäste brauchen ebenfalls einen QR-Code, bekommen den aber vom Hotel
oder dem Vermieter umsonst. Nach Angaben der Stadtverwaltung haben sich online
bereits mehr als 130 000 Menschen angemeldet. Die Einnahmen sollen später einmal
genutzt werden, um Kanäle, Straßen und Gebäude zu sanieren.

Die Regelung trat an diesem Donnerstag in Kraft, weil in Italien mit einem
Feiertag an das Ende der deutschen Besatzung 1945 erinnert wird. Wegen des
Feiertags am 1. Mai in der nächsten Woche nutzen viele Italiener die kommenden
Tage für ein extrem langes Wochenende - eine sogenannte super ponte
(Superbrücke). Deshalb werden in Venedig über die vielen Gäste aus dem Ausland
hinaus noch mehr einheimische Besucher erwartet als ohnehin schon./cs/DP/stk

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH