22.04.2024 05:15:07 - dpa-AFX: WDH/Scholz zur Hannover Messe: Müssen schneller und einfacher werden

(Wiederholung vom Wochenende)

HANNOVER (dpa-AFX) - Hannover ist für eine Woche wieder der Treffpunkt der
Industrie. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen und der Ministerpräsident des diesjährigen Partnerlandes Norwegen,
Jonas Gahr Støre, eröffneten am Sonntagabend die Ausstellung, zusammen mit
zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Rund 4000 Aussteller aus 60
Ländern zeigen bis Freitag Neuheiten aus Maschinen- und Anlagenbau,
Elektrotechnik und Klimaschutz-Technologien.

Kanzler Scholz erhofft sich von der Hannover Messe neue Impulse für die
Energiewende und für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Industrie. "Wovon unser Land auch in Zukunft lebt, ist doch, was auf dieser
Messe hier zu sehen ist: dass wir Neues entwickeln, dass wir Produkte
kontinuierlich verbessern, dass wir zukunftsweisende Technologien erforschen und
anwenden", sagte Scholz am Sonntagabend zur Eröffnung der weltgrößten
Ausstellung für Maschinenbau und Elektrotechnik.

Künstliche Intelligenz im Fokus

Mit dem Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) und Lösungen für die
Energiewende setze die Industrieschau wichtige Schwerpunkte, sagte der
SPD-Politiker. Denn bezahlbare Energie und mehr Innovationen seien die zentralen
Voraussetzungen, um Produktivität und Wachstum zu stärken. Dafür brauche es
intelligente KI-Lösungen, wie sie auf der Messe zu sehen seien: "Maschinen, die
uns einfache Arbeiten abnehmen, sodass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in höher
qualifizierte Tätigkeiten wechseln können."

Auf der Messe vertreten sind auch zahlreiche Technologie-Firmen wie
Microsoft , Google , Amazon Web
Services, Dell , SAP , Siemens und
Bosch. Hinzu kommen etliche Mittelständler und mehr als 300 Start-ups. Mehr als
500 Aussteller gehören allein zum Bereich Wasserstoff. "Damit ist die Hannover
Messe bei dem Thema auch weltweit führend", sagte Messechef Jochen Köckler.

Auch das diesjährige Partnerland Norwegen habe man bewusst mit Blick auf
diesen Themenschwerpunkt gewählt. Denn das nordische Land sei dank reichlich
vorhandener Wasserkraft in der Lage, große Mengen an grünem, also
klimafreundlich erzeugtem, Wasserstoff zu liefern. "Gerade in Zeiten, in denen
Fragen der sicheren und sauberen Energieversorgung als Voraussetzung der
industriellen Transformation im Fokus stehen, ist ein Pionier wie Norwegen das
perfekte Partnerland der Hannover Messe", sagte Scholz. Zudem habe sich das Land
in der Energiekrise als zuverlässiger Gaslieferant erwiesen. "Dass es uns
gelungen ist, uns innerhalb weniger Monate komplett von russischer Energie
unabhängig zu machen, haben wir ganz besonders Norwegen zu verdanken."

Der norwegische Ministerpräsident Støre sagte, Deutschland sei Norwegens
wichtigster Partner in Europa. Diese Partnerschaft weiter zu stärken, sei für
ihn von hoher Bedeutung.

"Wir müssen schneller und einfacher werden"

In der Wirtschaft hatte es zuletzt Kritik an hohen Energiepreisen und zu
viel Bürokratie gegeben. Aus Sicht der Industrie gefährdet das die Attraktivität
des Standorts, vor allem im Vergleich zu anderen Regionen wie den USA. Scholz
betonte: "Zu einer modernen Angebotspolitik gehört natürlich auch, dass wir
schneller werden und einfacher. Da sind wir uns vollkommen einig."

Der Bund habe hier bereits wichtige Weichen gestellt, betonte Scholz. Ziel
sei es, die Zahl der Berichte, die Unternehmen nach EU-Vorgaben vorlegen müssen,
um mindestens ein Viertel zu senken.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die erstmals zur Eröffnung
der Messe sprach, pflichtete Scholz bei. "Um im rauen internationalen Wettbewerb
bestehen zu können, muss Europa einfacher, schneller und günstiger werden",
sagte die CDU-Politikerin. Nur so können der Standort gegen die härter werdende
weltweite Konkurrenz bestehen. "Zentral dabei ist, dass wir Unternehmen
entlasten und Bürokratie abbauen." Auch bei der Windenergie müsse man das Tempo
erhöhen.

Die Kommissionschefin, die selbst aus Niedersachsen stammt, zeigte sich aber zuversichtlich: "Europa hat immer wieder bewiesen, dass es gemeinsam die
richtigen Antworten finden kann. Europa hat jedes Potenzial, um auch in den
kommenden Jahrzehnten ein industrielles Kraftzentrum der Welt zu sein."

Weitere Entlastungen bei Energiepreisen geplant

Mit Blick auf die Energiepreise, die nach dem Beginn des Angriffskriegs
Russlands auf die Ukraine vor zwei Jahren in die Höhe geschnellt waren, zeigte
sich Scholz zufrieden mit dem wieder gesunkenen Preisniveau. "Inzwischen liegen
die Großhandelspreise für Gas und Strom wieder auf dem Vorkrisenniveau oder
sogar darunter." Zudem habe der Bund milliardenschwere Entlastungen für
energieintensive Unternehmen auf den Weg gebracht. "Aktuell sprechen wir in der
Bundesregierung darüber, wie wir diese Entlastungen fortschreiben können."

Der Präsident des Elektro- und Digitalindustrieverbandes ZVEI, Gunther
Kegel, hatte zuletzt kritisiert, dass die Energiepreise trotz des Rückgangs für
energieintensive Unternehmen nach wie vor zu hoch seien. Zudem warnte er davor,
beim Klimaschutz das Tempo weiter zu erhöhen. "Es kann ja nicht das Ziel sein,
dass wir als Klassenbester durchs Ziel gehen und dann alle möglichen
Ausgleichsmechanismen wie etwa Zölle anwenden müssen, um Wettbewerbsnachteile
auszugleichen", sagte Kegel. "Es ist viel wichtiger, dass wir das im
Gleichschritt mit anderen großen Weltregionen tun."/fjo/DP/jha
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