18.04.2024 06:22:18 - dpa-AFX: EU-Gipfel soll Bewegung in Kapitalmarktunion bringen

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Pläne für ein Zusammenwachsen der europäischen Kapital-
und Finanzmärkte könnten nach Jahren ohne große Fortschritte vorankommen. Wie
aus einem Entwurf für die Abschlusserklärung eines Gipfeltreffens der Staats-
und Regierungschefs der EU am Mittwoch und diesem Donnerstag in Brüssel
hervorgeht, soll unter anderem die Entwicklung grenzüberschreitender Anlage- und
Sparprodukte beschleunigt werden.

Hintergrund für die Pläne zur Kapitalmarktunion ist unter anderem, dass
jährlich rund 300 Milliarden Euro an Ersparnissen europäischer Bürger ins
Ausland umgeleitet werden - vor allem in die USA. Das geht aus einem
Sonderbericht des früheren italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta
hervor, der bei dem Gipfeltreffen diskutiert werden soll. Die EU möchte, dass
mehr Kleinanleger an den hiesigen Finanzmärkten investieren, damit mehr Kapital
für den grünen und digitalen Wandel zur Verfügung steht.

Es müsse alle Energie in die finanzielle Unterstützung der Transformation
gesteckt werden, heißt es in Lettas Bericht weiter. Dafür müsse als erste
Priorität mehr Geld von Privatpersonen und Firmen mobilisiert werden. 33
Billionen Euro an privaten Ersparnissen sind dem Bericht zufolge in der EU
vorhanden - überwiegend in Bargeld und Einlagen. "Dieser Reichtum wird jedoch
nicht in vollem Umfang genutzt, um den strategischen Bedarf der EU zu decken",
heißt es weiter.

Dem Entwurf der Abschlusserklärung zufolge soll auch das
Finanz-Allgemeinwissen von Bürgerinnen und Bürgern gestärkt werden. Wer über
mehr Wissen und Know-how verfügt, investiert eher, so die Hoffnung. Eine Umfrage
der EU-Kommission hatte im vergangenen Sommer ergeben, dass nur jeder Zweite in
der EU über durchschnittliches Finanzwissen verfüge. Bei der Umfrage wurde auch
ein geschlechtsspezifisches Gefälle von Männern zu Frauen deutlich.

Unklar war bis Donnerstag, ob die 27 EU-Länder sich auch auf eine gemeinsame Position zu zwei Hauptstreitpunkten verständigen können. Dabei geht es um Pläne
für eine Harmonisierung der nationalen Regeln für Unternehmensinsolvenzen und
eine verbesserte zentrale Aufsicht über die Kapitalmärkte in der EU. Frankreich
etwa will eine stärkere Rolle der Europäischen Wertpapier- und
Marktaufsichtsbehörde (ESMA) mit Sitz in Paris. Auch Letta spricht sich in
seinem Bericht für eine schrittweise Ausweitung der Kompetenzen der Behörde aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich zuletzt nach bisheriger Zurückhaltung
Deutschlands in dieser Frage kompromissbereit gezeigt, Bundesfinanzminister
Christian Lindner gilt hingegen als Gegner./rdz/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BCO SANTANDER N.EO0,5 858872 Frankfurt 4,547 30.04.24 18:12:20 -0,213 -4,48% 0,000 0,000 4,767 4,760
BNP PARIBAS INH. EO 2 887771 Frankfurt 67,630 30.04.24 15:34:14 -0,410 -0,60% 0,000 0,000 67,550 68,040
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. 514000 Frankfurt 15,010 30.04.24 21:01:05 -0,108 -0,71% 0,000 0,000 15,100 15,118
COMMERZBANK AG CBK100 Frankfurt 14,005 30.04.24 21:29:56 +0,145 +1,05% 0,000 0,000 13,795 13,860

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