15.04.2024 09:55:28 - dpa-AFX: HINTERGRUND: Auktion der TV-Rechte: Der Milliarden-Poker startet

BERLIN (dpa-AFX) - Alle vier Jahre verkauft die Fußball-Bundesliga ihre
Medien-Rechte. In dieser Woche startet die Auktion für die Spielzeiten 2025/26
bis 2028/29 an einem geheimen Ort außerhalb der DFL-Zentrale. Tag für Tag werden
die insgesamt 15 TV-Pakete an die meistbietenden Sender und Medien-Unternehmen
vergeben.

Welches sind die bedeutendsten Pakete?

Besonders wichtig für die Liga sind die Pakete A, B, C und D. Sie enthalten
die Pay-TV-Rechte für die Live-Übertragungen der 1. Liga. Bisher stammen mehr
als 80 Prozent der Einnahmen aus der audiovisuellen Vermarktung des
Bezahl-Bereichs. Derzeit liegen diese Rechte bei Sky und DAZN.
- A enthält die Konferenzen.
- B ist das größte Paket mit den Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und
am Freitagabend sowie den Relegations-Partien. Dieses Paket enthält insgesamt
196 Live-Spiele.
- C ist das Paket mit den Topspielen am Samstag um 18.30 Uhr und dem
Supercup. Es ist das Kleinste mit 34 Partien, dank der Top-Spiele aber sehr
begehrt.
- D umfasst die Sonntagsspiele. Es enthält bei insgesamt 79
Live-Spielen die Möglichkeit, auch mehrmals Partien im Free-TV zu zeigen.

Was wird aus der "Sportschau"?

Das DFL-Angebot enthält ein paar komplizierte Details, die vor allem die ARD mit ihrer "Sportschau" unter Druck setzt. So gibt es das Paket I in zwei
Varianten, die Kompakt und Klassik heißen.

Bei Kompakt wären die Höhepunkte im frei zugänglichen Fernsehen am Samstag
zwischen 19.15 und 20.15 Uhr zu sehen. Pay-Anbieter können sogar indirekt das
Aus der "Sportschau" mitfinanzieren, indem sie eine Zusatzzahlung leisten.

Das Modell Klassik erlaubt Zusammenfassungen zwischen 18.00 und 20.15 Uhr.
Sie würden die "Sportschau" in der bisherigen Form erhalten. Eine Kurzversion ab
19.15 Uhr kommt für die ARD nicht infrage, heißt es aus Senderkreisen.

Was gibt es noch für Free-TV-Angebote?

Von den 617 Spielen pro Saison sind nur neun sicher im frei zugänglichen TV
zu sehen. Das Paket E enthält dafür drei Erstliga-Spiele, eine Zweitliga-Partie,
die Relegation mit vier Begegnungen und den Supercup. Derzeit liegt dieses Paket
bei ProSiebenSat.1 .

Das Paket G mit 33 Partien am Samstagabend könnte - so wie derzeit bei Sky
und Sport1 - auch zukünftig parallel im Free- und im Pay-TV übertragen werden.
Außerdem verkauft die DFL sechs weitere Highlight-Rechtepakete für frei
zugängliche Sender. Weitere Rechtepakte gibt es für Audio und digitale
Außenwerbung.

Wie hoch sind die erwarteten Einnahmen aus der Auktion?

Die DFL möchte Einnahmen erzielen, die zumindest das Niveau der vorherigen
Ausschreibung vor vier Jahren halten, bei der die Liga durchschnittlich rund 1,1
Milliarden Euro pro Saison einnahm. "Wir gehen selbstbewusst in die Auktionen",
sagte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Sind
Steigerungsraten von bis zu 80 Prozent zu erwarten wie vor der Coronakrise, die
der Liga zuletzt einen Rückgang bescherte? "Nein, natürlich nicht. Das wissen
auch alle", sagte Merkel. Der ehemalige Sky-Vorstand Holger Enßlin sagte beim
Kongress SpoBis: "Wir sind in einer Zeit, in der Medienerlöse eher stagnieren."

Welche Unternehmen bieten mit?

Bei den Free-TV-Paketen werden wenig Veränderungen erwartet. ARD und ZDF
dürften wieder Rechte für "Sportschau" und "Sportstudio" erwerben wollen. Bei
den Pay-Rechten gelten Sky und DAZN erneut als sehr interessiert, obwohl beide
Schwierigkeiten haben, die derzeitigen Kosten der teuren Rechte bei ihren
Abonnenten wieder hereinzuholen.

Welche neuen Mitbewerber sind im Gespräch? Unter anderem hat die RTL-Gruppe, die derzeit keine Bundesliga-Rechte hat, grundsätzliches Interesse signalisiert.
Neben der Telekom wird vor allem Amazon immer wieder als
Interessent für Pay-Rechte genannt. Rechte-Händler Enßlin, jetzt bei Commercial
Sports Media tätig, sagte: "Amazon ist jemand, mit dem man rechnen muss."

Welche Auswirkungen kann die Auktion für Fans haben.

Im Free-TV könnte der Fußball-Klassiker "Sportschau" entfallen, auch wenn
das nicht als sehr wahrscheinlich gilt. Im Pay-TV sind mehrere Varianten
möglich, zumal die sogenannte "No-Single-Buyer-Rule" vom Kartellamt wieder
gestrichen wurde. Diese Regelung besagte, dass nicht ein einzelner
Pay-TV-Anbieter alle Live-Rechte kaufen darf, sondern mindestens zwei beteiligt
sein müssen.

Bei der Auktion könnte nun ein einzelner Sender alle Pay-TV-Rechte erwerben
- die Fans würden nur noch ein Abonnement benötigen. Es gibt aber auch andere
Möglichkeiten. Denn in der Ausschreibung stehen mit A, B, C und D vier
verschiedene Pakete für das Pay-TV bereit. Es könnte also auch sein, dass die
Fans ab 2025 noch mehr Abonnements als derzeit benötigen, um alle Live-Spiele
der 1. Bundesliga im TV zu sehen.

Wie läuft die Auktion?

Die DFL legt für jedes Paket eine Mindestsumme fest. Im einfachsten Fall
läuft es dann so: Wer am meisten Geld bietet, erhält den Zuschlag und noch am
gleichen Tag eine Nachricht. Ein besonderer und komplizierter Fall tritt nur
dann ein, wenn das nächstbeste Gebot 20 Prozent oder weniger unter dem des
Meistbietenden liegt. Dann gibt es eine zweite Runde und schließlich bei
gleichbleibender Differenz eine Entscheidung durch die DFL./mrs/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
Amazon.com 906866 NASDAQ 180,285 29.04.24 21:49:47 +0,665 +0,37% 180,280 180,290 182,750 179,620
DT.TELEKOM AG NA 555750 Xetra 21,790 29.04.24 17:35:25 -0,060 -0,27% 0,000 0,000 21,870 21,850
RTL GROUP 861149 Xetra 29,350 29.04.24 17:35:16 +0,150 +0,51% 0,000 0,000 29,250 29,200
PROSIEBENSAT.1 NA O.N. PSM777 Xetra 7,535 29.04.24 17:35:12 +0,190 +2,59% 0,000 0,000 7,330 7,345

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