28.03.2024 17:12:15 - dpa-AFX: ROUNDUP/Medien: 25 Jahre Haft für Ex-Krypto-König Bankman-Fried

NEW YORK (dpa-AFX) - Der wegen Betrugs verurteilte ehemalige
Kryptowährungs-Unternehmer Sam Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis.
Der zuständige New Yorker Richter Lewis Kaplan verkündete seine Entscheidung am
Donnerstag, wie US-Medien aus dem Gerichtssaal berichteten. Anwälte des
32-jährigen Gründers der Digitalgeld-Börse FTX prüfen bereits seit der
Verurteilung im November eine Berufung.

Kaplan blieb mit dem Strafmaß zwischen den Vorstellungen der Ankläger und
der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte 40 bis 50 Jahre Haft beantragt,
Bankman-Frieds Anwälte hatten rund sechs Jahre Haft vorgeschlagen. Hätte Kaplan
die vorgesehenen Strafen bei allen Anklagepunkten ausgeschöpft, wären es mehr
als 100 Jahre Gefängnis geworden.

FTX, einer der größten Handelsplätze für Kryptogeld wie Bitcoin, war Ende
2022 spektakulär zusammengebrochen. Bankman-Fried wurde auf den Bahamas
festgenommen und an die USA ausgeliefert.

Während das Geschäft mit Kryptowährungen kompliziert sein kann, wurde
Bankman-Fried am Ende klassischer Betrug zur Last gelegt: Veruntreuung von
Kundenvermögen. Bankman-Fried stand auch hinter einem Hedgefonds namens Alameda
Research, der riskante Geschäfte machte und sich Mittel bei FTX lieh. Eigentlich
hätten dabei Sicherheiten hinterlegt werden müssen. Es gab auch Computersysteme,
die dafür sorgen sollten. Doch diese Software machte eine heimliche Ausnahme für
Alameda. Dadurch konnte der Hedgefonds bei FTX so tief ins Minus gehen, wie er
wollte. Als die Alameda-Geschäfte schiefgingen, klaffte in der FTX-Kasse ein
Milliarden-Loch.

Bankman-Fried hatte im Prozess gesagt, er habe die finanzielle Lage seiner
Unternehmen nur teilweise verstanden. Doch einstige Vertraute bei FTX und
Alameda bezichtigten ihn, sie zu Rechtsverstößen gedrängt zu haben. Die
Staatsanwälte hielten Bankman-Fried "unübertroffene Gier" vor und betonten,
angesichts der "historischen" Dimension des Verbrechens müsse die Strafe
angemessen hoch ausfallen. Das solle auch "Respekt vor dem Gesetz fördern". Die
Ankläger warfen Bankman-Fried auch vor, vor Gericht wiederholt unter Eid gelogen
zu haben. Der Richter befand das auch - was die potenzielle Strafe auf bis zu
110 Jahre erhöhte.

Bankman-Fried, der eine Gefängnisuniform trug, zeigte bei der
Strafmaßverkündung mehr Reue als im Prozess. Er wisse, dass viele sich im Stich
gelassen fühlten, sagte er dem Finanzdienst Bloomberg zufolge. Er bedauere das -
und jeden Schritt, der dazu geführt habe.

Die Anwälte des 32-Jährigen verwiesen unter anderem darauf, dass bei
Bankman-Fried Autismus festgestellt worden sei. Sie betonten auch, dass einige
Investitionen von FTX und Alameda sich gut entwickelt hätten und zu Geld gemacht
werden könnten. Dadurch könne man viele Anleger entschädigen. Unter anderem
stieg seit dem FTX-Zusammenbruch der Wert der Bestände an Bitcoin und anderen
Kryptowährungen stark. Und auch einige Beteiligungen wie der Anteil am
KI-Start-up Anthropic gewannen deutlich an Wert. Erst vor wenigen Tagen gaben
die FTX-Verwalter Pläne zum Verkauf eines Großteils der Anthropic-Beteiligung
für rund 900 Millionen Dollar bekannt.

Doch geprellte FTX-Kunden verwiesen in Briefen an das Gericht darauf, dass
sie auf jeden Fall einen finanziellen Schaden davontragen würden. Denn selbst
wenn sie den damaligen Wert ihrer Kryptogeld-Bestände zum Stand von Herbst 2022
zurückbekommen sollte, gehen die starken Kurssteigerungen zum Beispiel beim
Bitcoin an ihnen vorbei.

Auch der als FTX-Notmanager eingesetzte John J. Ray wies in scharfen Worten
die Darstellung von Bankman-Frieds Anwälten zurück. Als er im November 2022 die
Führung übernommen habe, seien bei FTX nur 105 Bitcoin verblieben - während
Kunden nahezu 100 000 Bitcoin zugestanden hätten, schrieb Ray jüngst in seinem
Brief ans Gericht. Er verwies darauf, dass Geschworene zweifelsfrei zu der
Einschätzung gekommen seien, dass Bankman-Fried sie gestohlen und für andere
Dinge ausgegeben habe. Deswegen werde man den Betroffenen deren Bitcoin-Bestände
nicht zurückgeben können.

Richter Kaplan sah in der potenziellen Entschädigung der Anleger auch keinen mildernden Umstand. Er verglich Bankman-Fried mit einem Dieb, der mit seiner
Beute beim Glücksspiel in Las Vegas gewonnen habe, wie der US-Sender CNBC aus
der Strafmaßverkündung berichtete. Das mache das Verbrechen nicht weniger
gravierend, betonte Kaplan.

Für Bankman-Fried ist die hohe Gefängnisstrafe der Tiefpunkt nach einem
rasanten Fall. Bis zum FTX-Zusammenbruch wurde er als das Gesicht einer neuen
Finanzwelt gefeiert. Die Plattform war vor dem Kollaps einer der größten
Handelsplätze für Kryptogeld wie Bitcoin. Auf dem Papier wurde sie zeitweise mit
32 Milliarden Dollar bewertet. Promis wie Football-Star Tom Brady machten
Werbung für FTX, Bankman-Fried sprach auf Konferenzen über die Zukunft des
Finanzsystems, spendete viel Geld an die Demokratische Partei und ließ sich beim
Prestige-Event Super Bowl mit Sängerin Katy Perry und Schauspieler Orlando Bloom
ablichten. Einige Anleger verwiesen in Briefen ans Gericht darauf, dass die
Prominenten FTX in ihren Augen glaubwürdiger gemacht hätten./so/DP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
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BTC/EUR - Crossrates 59.820,5300 28.04.24 06:23:17 +645,0600 +1,09% 59.796,9900 59.844,0700 - 59.175,4700
BTC/USD - Forex vwd 63.961,5750 28.04.24 06:23:59 +704,6050 +1,11% 63.942,3900 63.980,7600 63.256,9050 63.256,9700

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