19.03.2024 10:51:24 - dpa-AFX: ROUNDUP: Thyssenkrupp spricht mit Finanzinvestor über Einstieg bei Marine-Sparte

ESSEN (dpa-AFX) - Die geplante Verselbstständigung des Marinegeschäfts des
Industriekonzerns Thyssenkrupp nimmt Formen an. So prüfe das
Unternehmen eine Kooperation mit dem US-Finanzinvestor Carlyle ,
teilte Thyssenkrupp am Dienstag in Essen mit. Eine vertiefte Buchprüfung sei
vereinbart worden, an deren Ende ein möglicher Teilverkauf des Marinegeschäfts
TKMS stehen könnte. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über einen
möglichen Mehrheitsverkauf an Carlyle berichtet.

Die im MDax notierte Aktie verlor am Morgen 0,3 Prozent. Am Vortag hatte sie bereits um mehr als drei Prozent zugelegt. Von der Fünf-Euro-Marke ist das
Papier jedoch weiter noch ein Stück entfernt. Die Gespräche dürften noch eine
geraume Zeit in Anspruch nehmen, sagte ein Händler. Zudem belaufe sich der
Anteil des Segments am operativen Gewinn auf Konzernebene nur auf rund zehn
Prozent. Wichtiger, aber ungleich schwieriger sei eine Lösung für das
europäische Stahlgeschäft.

Thyssenkrupp ist seit längerem auf der Suche nach Partnerschaften für TKMS.
Im vergangenen Jahr gab dann der Aufsichtsrat grünes Licht für eine
Verselbstständigung. Mit einer Eigenständigkeit sieht Thyssenkrupp zudem einen
guten Ausgangspunkt für eine mögliche nationale und europäische Konsolidierung
in der Branche. Der Essener Konzern erhofft sich durch die weltweit wachsende
Nachfrage zusätzliche Wachstumschancen für sein Marinegeschäft. Mehrere
Varianten sind dabei möglich: Der Einstieg von Fremdkapitalgebern, ein
Börsengang oder Teilbörsengang und/oder ein Einstieg des Staates.

Die Prüfung weiterer Kapitalmarktoptionen werde fortgesetzt, erklärte
Thyssenkrupp daher auch. Zeitgleich laufen den Angaben zufolge weiter Gespräche
mit der Bundesregierung zur Beteiligung des Staates an TKMS. Oliver Burkhardt,
im Vorstand von Thyssenkrupp auch für das Marinegeschäft verantwortlich, hatte
Mitte Februar erklärt, dass es bis Ende des ersten Halbjahres Klarheit über
einen möglichen Einstieg des Bundes geben soll. Er hofft dabei auf eine
Beteiligung von 25,1 Prozent.

Bloomberg hatte am Vortag unter Berufung auf informierte Personen über die
Verhandlungen über eine Übernahme eines Mehrheitsanteils von TKMS durch Carlyle
berichtet. Der Kaufpreis könnte bei rund 1,5 Milliarden Euro inklusive Schulden
liegen.

TKMS baut U-Boote, Kriegsschiffe sowie Schiffselektronik und maritime
Sicherheitstechnologie. Das Unternehmen beschäftigt in Kiel derzeit rund 3100
Menschen, insgesamt liegt die Mitarbeiterzahl bei rund 7800.

Thyssenkrupp befindet sich seit Jahren im Umbau und hat sich bereits von
zahlreichen Geschäften getrennt. Hauptaugenmerk liegt jedoch auf einer Lösung
für das volatile Stahlgeschäft. Im Ende September beendeten Geschäftsjahr
2022/23 hatten eine schwächere Nachfrage, gesunkene Preise und milliardenschwere
Wertberichtigungen auf das Geschäft den Konzern tief in die roten Zahlen
gedrückt.

Auch für den Stahl plant Thyssenkrupp mit einer Verselbstständigung. Mit dem tschechischen Energieunternehmen EPH des tschechischen Unternehmers Daniel
Kretínský laufen seit Längerem Gespräche über eine
50:50-Partnerschaft./nas/mne/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Xetra 4,733 26.04.24 17:38:03 +0,275 +6,17% 0,000 0,000 4,650 4,733

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