29.06.2023 17:05:44 - dpa-AFX: KORREKTUR/ROUNDUP/Nabu-Kreuzfahrtranking: Klimaschutz kommt nur schleppend voran

(Berichtigt werden in der Meldung vom 28. Juni 2023, 15.51 Uhr, im vierten
Absatz, erster und zweiter Satz, die Platzierungen: "Bei den Maßnahmen zur
Reduzierung der Emissionen liegen demnach die norwegischen Reedereien Havila und
Hurtigruten gemeinsam auf Platz eins." Und: "Die deutschen Reedereien Aida
Cruises, Tui Cruises und Hapag-Lloyd Cruises belegen nach dem Prinzip der
Nabu-Wertung die Plätze zwei, drei und fünf.")

HAMBURG (dpa-AFX) - Die nach der Corona-Pandemie wieder boomende
Kreuzfahrtbranche kommt beim Klimaschutz einer Untersuchung der
Umweltorganisation Nabu nur schleppend voran. "Es wirkt aus der Zeit gefallen,
dass die Mehrzahl der großen Schiffe weiterhin mit dem besonders giftigen, aber
billigen Schweröl unterwegs ist", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller
zur Vorstellung des 11. Nabu-Kreuzfahrtrankings 2023 am Mittwoch. Der
Schifffahrtsexperte des Nabu, Sönke Diesener, betonte in Hamburg aber auch: "Es
ist sehr zu begrüßen, dass die ersten endlich einen Weg Richtung
Klimaneutralität gefunden haben." Allerdings müsse das Tempo deutlich anziehen.

Der Branchenverband Clia sieht die Reedereien dagegen bereits auf einem
guten Weg, wollten sie doch bis 2050 weltweit eine kohlenstofffreie Kreuzfahrt
anbieten. "Dieser branchenweite Ehrgeiz übertrifft die von Regierungen auf
nationaler und internationaler Ebene gesetzten Ziele." Die Kreuzfahrtindustrie
tätige schon enorme Investitionen, um eine der nachhaltigsten Formen der
Urlaubsreise zu werden, betonte der Verband Cruise Lines International (Clia).

Der Nabu hat 13 Anbieter von Kreuzfahrten befragt, die für deutsche
Kundinnen und Kunden relevant sind. Dabei ging es unter anderem um die Themen
Klimastrategie, Klimaschutzmaßnahmen, Landstrom, Stickoxidkatalysatoren und
Rußpartikelfilter. Das Ranking beruhe auf den Angaben der Reedereien, sagte
Diesener.

Bei den Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen liegen demnach die
norwegischen Reedereien Havila und Hurtigruten gemeinsam auf Platz eins. Die
deutschen Reedereien Aida Cruises, Tui Cruises und Hapag-Lloyd
Cruises belegen nach dem Prinzip der Nabu-Wertung die Plätze zwei, drei und
fünf. Der Kreuzfahrtriese Carnival mit Marken wie Carnival Cruise
Line, Costa oder Cunard landete auf dem letzten Platz der bewerteten Anbieter.

Die Norweger betrieben kleinere Schiffe, die oft besser ausgestattet seien,
und unterlägen strengeren Regeln in ihrem Land, begründete Diesener die guten
Plätze dieser Reedereien. Für die einzelnen Passagiere bedeute dies aber nicht,
dass sie klimafreundlich reisten. "Wer es sich leisten kann, mit 100 Leuten -
und jeder hat eine Suite - in die Antarktis zu fahren (...), der hat einen
gigantischen ökologischen Fußabdruck." Wer dagegen auf einem auf
Energieeffizienz getrimmten Aida-Schiff mit 6000 Passagieren reise, stehe da im
Vergleich nicht gut, aber besser da.

"Wir sind noch weit entfernt davon, dass es klimaneutral ist, und wir sind
auch noch weit entfernt davon, dass es umweltfreundlich ist", betonte Diesener.
Denn obwohl die Emissionen drastisch gesenkt werden müssten, stiegen sie weiter
an. "Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg der Methanemissionen
durch die LNG-Nutzung." Diese seien über 80 Mal klimaschädlicher als CO2.

Verärgert zeigte er sich auch mit Blick auf die Schwerölquote von rund 50
Prozent bei den Kreuzfahrtschiffen. Dies könnten die Reedereien sofort und ohne
große Umbauten abstellen, indem sie schwermetalllosen Marinediesel nutzten.
"Null Verständnis", klagte der Kreuzfahrtexperte. Damit liege die Branche auf
dem letzten Platz in der gesamten zivilen Schifffahrt. Selbst Containerschiffe
würden nur noch zu 18 Prozent mit Schweröl betrieben.

Hamburgs Nabu-Chef Malte Siegert begrüßte die Vereinbarung einiger
Kreuzfahrtreedereien mit Hamburg zur Nutzung von Landstrom. Allerdings sei die
tatsächliche Nutzung nach wie vor zu gering und auch nicht verpflichtend.
Diesener schloss sich Clia-Forderungen an, deutlich mehr Landstrom-Infrastruktur
zu errichten. Er räumte aber auch ein, dass diese Anlagen nicht trivial sein,
verbrauche ein Kreuzfahrtschiff, das in der Regel 40 Prozent der Reisezeit im
Hafen liege, doch so viel Strom wie eine Kleinstadt.

Bislang lassen viele Schiffe im Hafen ihre Motoren weiterlaufen, um sich mit Strom zu versorgen - mit entsprechenden Abgasen und CO2-Emissionen. Der Ausstoß
im Hafen kann laut Clia allein "zwischen 6 und 10 Prozent der gesamten
CO2-Emissionen eines Kreuzfahrtschiffes ausmachen"./klm/DP/stw
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
CARNIVAL PLC DL 1,66 120071 Xetra 12,400 13.05.24 17:35:30 +0,170 +1,39% 0,000 0,000 12,260 12,230
Carnival Corp 120100 NYSE 14,560 13.05.24 22:00:07 +0,130 +0,90% 14,540 14,550 14,460 14,430
Royal Caribbean Group 886286 NYSE 140,840 13.05.24 22:00:07 -0,200 -0,14% 140,790 141,060 143,000 141,040
TUI AG NA O.N. TUAG50 Xetra 6,920 13.05.24 17:44:31 +0,174 +2,58% 0,000 0,000 6,786 6,746

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