06.06.2023 05:59:02 - dpa-AFX: ROUNDUP: Apple-Chef Tim Cook wettet mit Computer-Brille auf die Zukunft

CUPERTINO (dpa-AFX) - Apple -Chef Tim Cook führt seit fast
zwölf Jahren den iPhone-Konzern und hat seitdem den Wert des Unternehmens
verzehnfachen können. Trotz des enormen ökonomischen Erfolgs verstummen jedoch
kritische Stimmen nicht. Kritiker verweisen darauf, dass fast alle aktuellen
Erfolgsprodukte mit dem Apfel-Logo noch auf die Visionen von Steve Jobs
zurückzuführen sind, der bereits im Oktober 2011 an den Folgen einer
Krebserkrankung starb. Mit einer neuen Computer-Brille wagt Cook sich nun aus
dem Schatten des legendären Firmen-Mitbegründers hervor.

Auf der Apple-Entwicklermesse WWDC stellte Cook am Montag (Ortszeit) der
Öffentlichkeit seine erste Daten-Brille mit dem Namen Vision Pro vor, mit der
Apple nicht weniger als eine neue Computer-Plattform etablieren will. Die Vision
Pro lässt die User zum einen wie herkömmliche VR-Brillen tief in eine virtuelle
Realität eintauchen, ermöglicht gleichzeitig aber immer wieder, auch die analoge
Umgebung wahrzunehmen.

Das Headset, das wie eine futuristische Skibrille aussieht, bietet den
Anwendern eine dreidimensionale Bedienoberfläche. Mit dieser können sie ihre
analoge Umgebung und die virtuelle Realität gleichzeitig sehen oder zwischen
beiden Welten wechseln.

Apple nennt die Vision Pro einen tragbaren Umgebungs-Computer. "Wir glauben, dass die Apple Vision Pro ein revolutionäres Produkt ist", sagte Konzernchef
Cook. Das Gerät werde die Art und Weise verändern, wie Menschen kommunizieren
und zusammenarbeiten, zeigte er sich überzeugt. In den USA soll das Gerät Anfang
kommenden Jahres auf den Markt kommen. Ein Datum für den Marktstart außerhalb
der USA wurde noch nicht genannt.

Bei der Apple-Brille wird die Umgebung von Kameras auf dem Gehäuse
eingefangen und auf Displays vor den Augen der Anwenderin oder des Anwenders
wiedergegeben. Nach diesem Prinzip geht auch die Konkurrenz vor. Auf beide
Bildschirme verteilt hat die Brille 23 Millionen Pixel
- mehr als die 4K-Auflösung eines Fernsehers für jedes Auge.

Apple sieht eine Einsatzmöglichkeit für die Vision Pro im Beruf, weil man
sich viele große virtuelle Displays ins Blickfeld einblenden kann. Die
Apple-Brille soll aber auch wie ein mobiles 3D-Kino und für andere
Unterhaltungsanwendungen genutzt werden können. So wird der Streamingdienst
Disney + von Beginn an auf der Vision Pro verfügbar sein.

Carolina Milanesi, Analystin vom Marktforschungsunternehmen Creative
Strategies, sagte in Cupertino, sie glaube nicht, dass das Headset derzeit für
den Massenmarkt gedacht sei. Stattdessen richte sich Apple zunächst an
Technikbegeisterte sowie an Entwickler, die Anwendungen für die Vision Pro
programmieren werden. "Für diese Zielgruppe stellen auch die 3500 US-Dollar, die
Apple für die erste Generation haben möchte, kein Problem dar. Sie wollen das
Neueste und das Beste. Da spielt das Preisschild keine große Rolle"

Die Expertin geht aber davon aus, dass es nicht bei dem vergleichsweise
hohen Preis bleiben wird. Schon der Name "Vision Pro"

könnte ein Hinweis darauf sein, dass es in absehbarer Zeit ein
preisgünstigeres, vielleicht weniger leistungsfähiges Gerät geben könnte, eine
"Vision ohne Pro", sagte Milanesi der Nachrichtenagentur dpa.

Apple steigt mit seinem hochpreisigen Produkt ausgerechnet in einem Moment
in den Markt ein, in dem ein kurzlebiger Hype rund um das Geschäft mit
virtuellen Welten und Objekten merklich abgeflaut ist. Stattdessen steht unter
anderem dank dem Textroboter ChatGPT, der Sätze auf dem sprachlichen Niveau
eines Menschen formulieren kann, Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt.

Vor allem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg setzt weiter auf eine Zukunft, in der sich große Teile des Lebens in einer digitalen Welt - dem "Metaverse" -
abspielen würden. Um das zu betonen, benannte er den Facebook-Konzern in "Meta
" um. Doch trotz Milliarden-Investitionen blieben VR-Brillen und
virtuelle Welten bisher ein Nischengeschäft - das Meta Milliardenverluste
einbringt. Der Konzern ist Marktführer bei VR-Headsets und begrüßte Apple
vergangene Woche mit der Ankündigung des neuen Modells Meta Quest 3 zum Preis
von 570 Euro. Es werde auch gut darin sein, digitale Objekte in die reale
Umgebung einzublenden, sagte Zuckerberg.

Das Geschäft mit VR-Brillen ist bislang unvergleichlich kleiner als der
Smartphone-Markt. Die Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass 2023 lediglich
zehn Millionen VR- und AR-Headsets abgesetzt werden. Zum Vergleich: Im
vergangenen Jahr wurden weltweit über 1,2 Milliarden Smartphones verkauft.

Zu Beginn des Events wurden neue Mac-Computer mit leistungsstärkeren
Prozessoren vorgestellt. Darunter ist auch das erste Modell des auf
professionelle Nutzer ausgerichteten Mac Pro mit hauseigenen Chips. Die
mehrjährige Umstellung der Modellpalette von Intel -Prozessoren
auf Chips aus eigener Entwicklung ist damit abgeschlossen. Danach wurden
Neuerungen der nächsten Betriebssysteme für iPhone, iPad und Mac vorgestellt.
Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, leichter Kontaktdaten zwischen zwei
iPhones auszutauschen./so/DP/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
APPLE INC. 865985 Xetra 155,220 19.04.24 16:54:09 -2,260 -1,44% 155,120 155,200 156,000 157,480
DISNEY (WALT) CO. 855686 Xetra 104,820 19.04.24 16:56:56 -2,000 -1,87% 104,660 104,820 104,680 106,820
INTEL CORP. DL-,001 855681 Xetra 32,555 19.04.24 16:50:56 -0,795 -2,38% 32,465 32,515 32,800 33,350
META PLATF. A DL-,000006 A1JWVX Xetra 458,650 19.04.24 16:56:56 -19,700 -4,12% 458,200 458,550 467,650 478,350

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH