05.06.2023 22:43:25 - dpa-AFX: ROUNDUP: Apple stößt mit Computer-Brille in neue Produkt-Kategorie vor

CUPERTINO (dpa-AFX) - Apple will mit seiner ersten
Daten-Brille eine neue Computer-Plattform etablieren. Der iPhone-Konzern stellte
am Montag das Gerät mit dem Namen Vision Pro vor, das äußerlich an eine
Hightech-Skibrille erinnert. Das Headset kann auf seinen Displays digitale
Objekte in die reale Umgebung einblenden. Ein ungewöhnliches Merkmal des Geräts
ist ein Display auf der Frontseite, das die Augen der Nutzerin oder Nutzers
anzeigt, wenn andere Menschen in der Nähe sind. Die Vision Pro wirkt dann
durchsichtig. Mit einem Preis von 3500 Dollar ist die Brille deutlich teurer als
Geräte der Konkurrenz.

Apple nennt die Vision Pro einen tragbaren Umgebungs-Computer. "Wir glauben, dass die Apple Vision Pro ein revolutionäres Produkt ist", sagte Konzernchef Tim
Cook. Das Gerät werde verändern, wie Menschen kommunizieren und
zusammenarbeiten, zeigte er sich überzeugt. In den USA soll das Gerät Anfang
kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Bei Apples Brille wird die Umgebung von Kameras auf dem Gehäuse eingefangen
und auf Displays vor den Augen wiedergegeben. Nach diesem Prinzip geht auch die
Konkurrenz vor. Auf beide Bildschirme verteilt hat die Brille 23 Millionen Pixel
- mehr als die 4K-Auflösung eines Fernsehers für jedes Auge.

Apple sieht eine Einsatzmöglichkeit für die Vision Pro im Beruf, weil man
sich viele große virtuelle Displays ins Blickfeld einblenden kann. Eine andere
Anwendung soll Unterhaltung mit Videos im großen Format auch unterwegs sein. So
wird der Streamingdienst Disney + von Beginn an auf der Vision Pro
verfügbar sein.

Entsperrt wird die Vision Pro per Augenerkennung. Auf diese Weise kann man
auch gespeicherte Passwörter bei Online-Diensten freigeben - ähnlich wie per
Fingerabdruck oder Gesichtserkennung auf dem iPhone. Um die Brille leichter zu
machen, wurde die Batterie ausgelagert und ist mit einem Kabel angebunden.

Die Kombination digitaler Inhalte und realer Umgebungen ist bekannt als AR
(Augmented Reality) oder Mixed Reality. Apple arbeitet schon lange daran.
Jahrelang wurde über Pläne des Konzerns für eine Brille mit durchsichtigen
Gläsern spekuliert, bei der digitale Objekte direkt ins Blickfeld der Nutzer
eingeblendet werden. Doch dafür fehlen laut Brancheninsidern immer noch die
nötigen technologischen Durchbrüche etwa bei der Rechenleistung. Deshalb dienten
die meisten Computer-Brillen bislang zur Anzeige virtueller Realität (VR), bei
der Nutzer komplett in digitale Welten eintauchen.

Apple steigt in den Markt ausgerechnet in einem Moment ein, in dem ein
kurzlebiger Hype rund um das Geschäft mit virtuellen Welten und Objekten
merklich abgeflaut ist. Stattdessen steht unter anderem dank dem Chatbot
ChatGPT, der Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren kann,
künstliche Intelligenz im Mittelpunkt.

Vor allem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg setzt weiter auf eine Zukunft, in der sich große Teile des Lebens in einer digitalen Welt - dem "Metaverse" -
abspielen würden. Um das zu betonen, benannte er den Facebook-Konzern in Meta
um. Doch trotz Milliarden-Investitionen blieben VR-Brillen und
virtuelle Welten bisher ein Nischengeschäft - das Meta Milliardenverluste
einbringt. Der Konzern ist Marktführer bei VR-Headsets und begrüßte Apple
vergangene Woche mit der Ankündigung des neuen Modells Meta Quest 3 zum Preis
von 570 Euro. Es werde auch gut darin sein, digitale Objekte in die reale
Umgebung einzublenden, sagte Zuckerberg,

Laut US-Medienberichten waren auch bei Apple selbst einige Top-Manager nicht überzeugt von den geschäftlichen Aussichten der Computer-Brille. Der Konzern gab
mit seinem 2007 vorgestellten iPhone die Richtung für den Boom des
Smartphone-Marktes vor - und es ist weiterhin das wichtigste Produkt von Apple.

Das Geschäft mit VR-Brillen ist bislang unvergleichlich kleiner als der
Smartphone-Markt. Die Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass 2023 lediglich
zehn Millionen VR- und AR-Headsets abgesetzt werden. Zum Vergleich: Im
vergangenen Jahr wurden weltweit über 1,2 Milliarden Smartphones verkauft.

Es ist der erste Eintritt von Apple in eine neue Produktkategorie nach der
Vorstellung einer Computer-Uhr 2014. Die Apple Watch führt seit dem
Verkaufsstart im Frühjahr 2015 den Smartwatch-Markt an.

Apple entwickelte für die Brille einen neuen Chip und ein spezielles
Betriebssystem und sicherte sich nach eigenen Angaben rund 5000 Patente.
Zugleich brachte der Konzern über die Jahre diverse Bausteine für das
AR-Erlebnis in Position - etwa das 3D-Audio in den AirPods-Ohrhörern oder die
Fähigkeit, digitale Objekte auf dem iPhone-Display in die Umgebung einzublenden.

Zu Beginn des Events wurden neue Mac-Computer mit leistungsstärkeren
Prozessoren vorgestellt. Darunter ist auch das erste Modell des auf
professionelle Nutzer ausgerichteten Mac Pro mit hauseigenen Chips. Die
mehrjährige Umstellung der Modellpalette von Intel -Prozessoren
auf Chips aus eigener Entwicklung ist damit abgeschlossen. Danach wurden
Neuerungen der nächsten Betriebssysteme für iPhone, iPad und Mac vorgestellt.
Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, leichter Kontaktdaten zwischen zwei
iPhones auszutauschen./so/DP/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
Apple 865985 NASDAQ 171,360 28.03.24 21:00:10 -1,950 -1,13% 171,230 171,270 171,750 173,310
Walt Disney Company (The) 855686 NYSE 122,360 28.03.24 21:01:39 +1,380 +1,14% 122,380 122,480 120,955 120,980
Intel Corp 855681 NASDAQ 44,125 28.03.24 21:00:10 +0,355 +0,81% 44,110 44,120 43,760 43,770
Meta Platforms A1JWVX NASDAQ 485,420 28.03.24 21:00:10 -8,440 -1,71% 485,330 485,500 499,300 493,860

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