10.05.2024 13:54:08 - dpa-AFX: Börse Frankfurt-News: "Leichter Renditerückgang in ruhiger Woche" (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die kommende Woche erwarteten
US-Inflationszahlen könnten die zuletzt bessere Stimmung am Rentenmarkt auf die
Probe stellen, heißt es. Im Handel mit Unternehmensanleihen punkten einige neue
Papiere.

10. Mai 2024. Während der DAX auf immer neue Hochs klettert, geht es am
Anleihemarkt diese Woche extrem ruhig zu. "Es ist nicht viel los", meldet Arthur
Brunner von der ICF Bank. Nach den Ende April erreichten Jahreshochs sind die
Renditen in Europa und den USA zuletzt wieder zurückgegangen. Der Grund: Die
jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen, die eine schwächere Konjunktur anzeigen - was
für baldige Zinssenkungen spräche.

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war im April bis über 2,64 Prozent
geklettert, am Freitagmorgen sind es wieder nur 2,47 Prozent. "Die Renditen sind
leicht gesunken in einem insgesamt langsamen Handel diese Woche", berichtet Tim
Oechsner von der Steubing AG, auch mit Blick auf den gestrigen Feiertag.

Es sieht weiter danach aus, dass die EZB am 6. Juni die Zinsen senken wird, die
US-Notenbank erst am 18. September. "Die US-Notenbank hat es mit der ersten
Leitzinssenkung nicht sehr eilig", erklärt Analyst Ralf Umlauf von der Helaba.
"Laut dem Vorsitzenden Powell und anderen Notenbankvertretern müssten zunächst
weitere Inflationsdaten abgewartet werden, um zu schauen, ob sich der
disinflationäre Trend fortsetzt."

Für US-Inflation "kräftiges Plus" erwartet

In der kommenden Woche könnte es dafür neue Indizien geben: Die
US-Inflationszahlen für April werden veröffentlicht. Nach Einschätzung von Hauke
Siemßen von der Commerzbank werden sie einen anhaltend hohen Preisdruck
signalisieren. "Während die Kerninflation wohl etwas weniger stark ausfallen
wird als in den Vormonaten, erwarten wir bei der Gesamtinflationsrate ein
kräftiges Plus, das die zuletzt bessere Stimmung am Rentenmarkt auf die Probe
stellen wird." Die Bank hält daher das Potenzial für einen weiteren
Renditerückgang der zehnjährigen US-Treasury Rendite in Richtung 4 Prozent
beziehungsweise der zehnjährigen Bundrendite in Richtung 2 Prozent für begrenzt.
"Vielmehr dürfte die hartnäckige Inflationsdynamik wieder in den Fokus rücken,
was für tendenziell steigende Renditen spricht."

Griechenland gesucht

Im Handel mit Staatsanleihen kommen derzeit auch griechische Bonds gut an, wie
Oechsner feststellt, etwa die bis 2027 laufenden (GR0118020685) mit aktueller
Rendite von 2,37 Prozent. Gefragt ist bei der Walter Ludwig
Wertpapierhandelsbank auch etwas Ausgefallenes: eine bis 2030 laufende
Nullkupon-Anleihe der European Bank for Reconstruction and Development EBRD in
türkischen Lira (XS2712548655). Die Rendite liegt aktuell bei 47 Prozent, zu
beachten ist allerdings das hohe Währungsrisiko.

Große Namen, kleine Stückelungen

Im Handel mit Unternehmensanleihen dreht sich bei der Steubing AG das meiste um
Bonds bekannter Emittenten mit kleiner Stückelung, wie Ochsner berichtet.
Beispiele sind Papiere von Mercedes-Benz (DE000A3LH6T7), SAP (DE000A13SL34) und
der französischen RCI Banque ( Renditen zwischen 2,47 und 3,76 Prozent. Gesucht seien aber auch 2036 fällige
Papiere der Deutschen Post mit aktueller Rendite von 3,55 Prozent (XS2784415718)
und 2031 fällige US-Dollar-Anleihen von Boeing mit 5,89 Prozent (US097023AE52).

Neulinge Karlsberg, ABO Wind und SLR gefragt

Eine Reihe recht neuer Papiere erfreut sich großer Beliebtheit: Gut nachgefragt
ist etwa die Karlsberg Brauerei-Anleihe (NO0013168005), wie Beate Mägerle von
Walter Ludwig feststellt. Aktuell wird der fünfjährige Bond mit Kupon von 6
Prozent zu 103,45 Prozent gehandelt. Ebenfalls sehr beliebt: die neue ABO Wind
mit 7,75 Prozent bis 2029 (DE000A3829F5). "Die notiert mittlerweile bei 103,5
Prozent", stellt Brunner fest. Auch gesucht: die im März begebene Anleihe des
Zulieferers für die Baumaschinen- und Nutzfahrzeugbranche SLR Group mit 11,73
Kupon bis 2027 (NO0013177949).

Verlängert wird Oechsner zufolge eine Anleihe von Huber Automotive
(), und zwar bei höherem Zinssatz. "Der Beschluss im Rahmen der
zweiten Gläubigerversammlung beinhaltet insbesondere die ?"nderung des
Fälligkeitszeitpunkts auf den 16. April 2027 sowie eine Erhöhung des Zinssatzes
auf 7,50 Prozent ab dem 16. April 2024", konkretisiert der Händler.

Von Anna-Maria Borse, 10. Mai 2024 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die
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