10.05.2024 13:03:54 - dpa-AFX: Ölpreise legen erneut zu - Dollar und Geopolitik stützen

NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag an ihre Aufschläge
der vergangenen Tage angeknüpft. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der
Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 84,43 US-Dollar. Das waren 55 Cent mehr
als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate
(WTI) zur Juni-Lieferung stieg um 59 Cent auf 79,86 Dollar.

Die Erdölpreise haben in den vergangenen Wochen tendenziell nachgegeben.
Zuletzt sorgte jedoch ein schwächerer US-Dollar für Auftrieb. Auslöser waren
schwache Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, die der Hoffnung auf frühere Zinssenkungen
der amerikanischen Notenbank Fed Nachdruck verliehen. Wechselkurseffekte spielen
am Ölmarkt eine große Rolle, weil der Rohstoff überwiegend in der US-Währung
gehandelt wird.

Preisauftrieb kommt auch seitens der Geopolitik. Von einer erhofften
Entspannung im Gaza-Krieg kann derzeit keine Rede sein. Vielmehr will sich
Israel auch nicht durch wachsenden Druck seines engsten Verbündeten USA von
seinem Kriegskurs abbringen lassen. Der Konflikt gilt als großes Risiko für den
gesamten ölreichen Nahen Osten.

Nach Einschätzung der Commerzbank bleibt die Lage für die Ölpreise aber
fragil. "Chinas Rohölimporte im April waren nämlich eher enttäuschend",
begründen die Experten ihre Einschätzung. Sie verweisen auf ein lokales
Überangebot von Rohölprodukten. Offenbar habe die chinesische Regierung mehr
Exportgenehmigungen erteilt. "Damit würde aber das Überangebot nur exportiert,
was die Verarbeitungsmargen in Asien und damit auch weltweit weiter unter Druck
setzen könnte", schreibt die Commerzbank./jsl/bgf/stk

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