10.05.2024 09:14:45 - dpa-AFX: UN: Bereits rund 110 000 Menschen aus Rafah geflohen

GAZA (dpa-AFX) - Rund 110 000 Menschen sind nach UN-Angaben seit dem
Vorrücken der israelischen Armee in Rafah im südlichen Gazastreifen aus der mit
Flüchtlingen überfüllten Küstenstadt geflohen. Sie seien auf der Suche nach
Sicherheit, schrieb das UN-Hilfswerk für Palästinenser UNRWA am Freitagmorgen
auf X, ehemals Twitter. Die Lebensbedingungen seien grausam. Die einzige
Hoffnung sei eine sofortige Waffenruhe, hieß es. Der Rafah-Grenzübergang nach
Ägypten blieb weiter für humanitäre Hilfslieferungen gesperrt, wie die
palästinensische Grenzbehörde mitteilte.

Die israelische Armee teilte mit, die Truppen seien weiterhin im Osten der
Stadt Rafah sowie in Al-Saitun im mittleren Abschnitt des Gazastreifens im
Einsatz. In Rafah habe die Armee mehrere Tunneleingänge aufgespürt. Bei
Gefechten auf der palästinensischen Seite des Rafah-Übergangs nach Ägypten seien
"mehrere Terrorzellen ausgeschaltet" worden. Die israelische Luftwaffe habe
außerdem mehrere Gebiete im Bereich von Rafah angegriffen, von denen aus in den
vergangenen Tagen Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert worden seien.
Ziel war dabei auch der Grenzübergang Kerem Schalom, der als wichtiger Übergang
für humanitäre Hilfsgüter in den blockierten Küstenstreifen dient. In Al-Saitun
habe die Armee "mehrere Terroristen ausgeschaltet und Terror-Infrastruktur
zerstört", hieß es zudem. Die Luftwaffe habe binnen 24 Stunden rund 40 Ziele im
Gazastreifen angegriffen.

Das israelische Militär hatte am Montag Einwohner des östlichen Teils von
Rafah dazu aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. In Rafah sollen sich insgesamt
mehr als eine Million Binnenflüchtlinge aufhalten. Israels westliche Partner,
allen voran die USA, haben die israelische Regierung wegen der erwarteten
dramatischen humanitären Folgen eindringlich vor einem groß angelegten
Militäreinsatz in Rafah gewarnt. Israel will die islamistische Hamas nach den
Massakern in Israel am 7. Oktober vollständig zerstören, deren führende Köpfe es
in Tunneln unter Rafah vermutet, wo zu deren Schutz vermutlich auch israelische
Geiseln festgehalten werden./arj/DP/men

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