08.05.2024 14:09:03 - dpa-AFX: Israel: Tunnel in Rafah zerstört - 100 Luftangriffe im Gazastreifen

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei
ihrem Vorstoß in den Osten der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens Tunnel und
andere militärische Einrichtungen zerstört. Bei Gefechten seien eine ungenannte
Zahl von Gegnern getötet und im ganzen Gazastreifen mehr als 100 Ziele aus der
Luft angegriffen worden.

In "bestimmten Gebieten" im Osten Rafahs gebe es "präzise" Angriffe, teilte
die Armee am Mittwoch weiter mit. Nach dem Vorrücken israelischer Einheiten in
der Nacht zum Dienstag Richtung Rafah war befürchtet worden, es handele sich um
den Beginn einer Großoffensive auf die Stadt, in der sich bis zu 1,5 Millionen
Binnenflüchtlinge aufhalten sollen.

Das israelische Militär hatte Einwohner des östlichen Teils Rafahs am Montag dazu aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. Wie viele Menschen dieser Aufforderung
bislang nachgekommen sind, war unklar. Eine Sprecherin des
UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA sagte der Deutschen Presse-Agentur, pro Stunde
machten sich seit Montag im Durchschnitt schätzungsweise 200 Menschen auf den
Weg nach Chan Junis und andere Gebiete. Ein leitender UNRWA-Mitarbeiter sprach
im US-Sender CNN am Mittwoch allerdings von rund 50 000 Menschen, die Rafah seit
Montag verlassen hätten.

Israels westliche Partner, allen voran die USA, haben die israelische
Regierung wegen der dramatischen humanitären Folgen eindringlich vor einem
Militäreinsatz in Rafah gewarnt. US-Medienberichten zufolge verzögern die USA
deshalb bereits die Lieferung weiterer Munition an Israel. Israel will die Hamas
nach den Massakern in Israel am 7. Oktober vollständig zerstören, deren führende
Köpfe es in Tunneln unter Rafah vermutet, wo zu deren Schutz vermutlich auch
israelische Geiseln festhalten werden.

Am Mittwoch wurde CIA-Direktor William Burns Medienberichten zufolge in
Israel erwartet. Bei einem Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu solle
es um den Stand von Verhandlungen über einen Austausch von Geiseln gegen
palästinensische Häftlinge und eine Feuerpause im Gaza-Krieg gehen. Bei den
indirekten Gesprächen, die am Mittwoch in Kairo fortgesetzt werden sollten,
vermitteln Ägypten, Katar und die USA./ro/DP/mis

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