05.05.2024 15:30:46 - dpa-AFX: POLITIK: Argentiniens ultraliberaler Präsident wütend auf Minister Spaniens

MADRID/BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Argentiniens ultraliberaler Präsident Javier
Milei ist wütend auf Spaniens Transportminister Oscar Puente und hat dessen
Entlassung nahelegen lassen. Der Sozialist Puente hatte sich den Zorn des im
Wahlkampf bisweilen mit einer Motorsäge und drastischen Worten auftretenden
Südamerikaners zugezogen, indem er ihn verdächtigte, möglicherweise Drogen zu
nehmen.

Darauf reagierte Buenos Aires mit einem Rundumschlag gegen die
sozialistische Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez. Argentiniens
Innenminister Guillermo Francos legte Sánchez in einem Interview bei Radio Mitre
sogar nahe, Puente zu entlassen. Milei hat sich auch schon mit den Präsidenten
Mexikos und Kolumbiens überworfen.

In einer ersten Reaktion auf Puentes Drogen-Worte hatte die rechtsgerichtete Regierung in Buenos Aires Sánchez frontal angegriffen. Der Sozialist habe ja
wohl "wichtigere Probleme zu bewältigen wie etwa die Korruptionsvorwürfe gegen
seine Frau (Begoña Gómez)", stand in einer offiziellen Erklärung der Casa
Rosada. Zudem setze Sánchez durch einen Pakt mit Separatisten die Einheit
Spaniens aufs Spiel, gefährde spanische Frauen durch illegale Einwanderung und
die Mittelschicht durch eine "sozialistische Politik, die nur Armut und Tod"
bringe.

Spanien ging auf den Wutausbruch in Buenos Aires nicht weiter ein. In einer
knappen Erklärung des Außenministeriums in Madrid wurden die "unbegründeten"
Äußerungen "kategorisch" zurückgewiesen und Puentes Drogen-Verdacht nicht
erwähnt.

Dass Milei bei seinem ersten Spanien-Besuch als Präsident im Mai weder
Sánchez noch König Felipe VI. treffen will, sondern stattdessen Wahlkampf für
die rechtspopulistische Vox für das EU-Parlament machen, dürfte die Beziehungen
nicht gerade verbessern./ro/DP/mis

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