03.05.2024 07:30:33 - dpa-AFX: POLITIK: Baerbock gibt Kulturgüter an Aborigine-Stamm zurück

ADELAIDE (dpa-AFX) ? Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei
ihrem Australien-Besuch Kulturgüter an den Aborigine-Stamm der Kaurna offiziell
zurückgegeben. Es handelt sich um ein Holzschwert, einen Speer, ein Fischernetz
und einen Knüppel, die alle im 19. Jahrhundert von zwei Missionaren nach
Deutschland geschickt und zuletzt im Leipziger Gassi Museum für Völkerkunde zu
sehen waren.

"Jeder dieser Gegenstände birgt unzählige Geschichten. Geschichten darüber,
wie das Volk der Kaurna vor über 150 Jahren lebte", sagte Baerbock bei der
Übergabezeremonie im südaustralischen Adelaide. Sie wolle der spirituellen
Beziehung der Kaurna zu ihrem Land Respekt zollen.

Baerbock wollte die Kulturgüter eigentlich bereits im vergangenen August
persönlich übergeben. Wegen Pannen an ihrem Regierungsflieger musste sie ihre
Reise damals aber schon auf dem Hinweg abbrechen. Das Grassi Museum brachte die
Gegenstände daraufhin eigenständig nach Australien. Mit der Zeremonie in
Adelaide am Freitag gilt die Übergabe nun als offiziell besiegelt.

Der Anteil der indigenen Bevölkerung Australiens liegt heute bei etwa vier
Prozent. Die Geschichte der Aborigines reicht 60 000 Jahre zurück. Vor der
britischen Kolonisierung ab Ende des 18. Jahrhunderts gab es etwa 700 Stämme.
Von ihren ehemals 300 Sprachen werden heute nur noch 20 gesprochen.

Australien ist die erste Station einer einwöchigen Reise Baerbocks in den
Indopazifik-Raum. In der südaustralischen Metropole Adelaide traf die Ministerin
am Freitag zunächst ihre Amtskollegin Penny Wong. Außerdem standen Besuche des
Australischen Zentrums für Cyber-Zusammenarbeit und der Osborne-Werft auf ihren
Programm, wo das Bremer Unternehmen Lürssen Patrouillenboote für die
australische Marine baut.

Australien ist das sechstgrößte Land der Welt, mit rund 26 Millionen
Einwohnern aber verhältnismäßig dünn besiedelt. Es ist Mitglied der G20-Gruppe
führender Wirtschaftsmächte, nimmt regelmäßig an den G7-Gipfeln der
wirtschaftsstarken Demokratien teil und unterstützt trotz der Entfernung die
Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland mit Waffen./mfi/DP/jha

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