01.05.2024 22:24:37 - dpa-AFX: ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Zinssignale sorgen nur kurz für Auftrieb

NEW YORK (dpa-AFX) - Aussagen des US-Notenbankchefs im Zuge der
Zinsentscheidung haben am Mittwoch den US-Börsen nur kurzzeitig Aufwind
beschert. Im Dow Jones Industrial bröckelten die Gewinne bis
Handelsschluss deutlich ab, die anderen wichtigen Indizes drehten zurück in die
Verlustzone.

Fed-Chef Jerome Powell rechnet im Jahresverlauf mit einem Rückgang der
Inflation und trat Sorgen entgegen, dass der nächste Zinsschritt eine Erhöhung
sein könnte. Dies sei "unwahrscheinlich", sagte er. Allerdings sei auch eine
Reduzierung der Leitzinsen so lange nicht angemessen, bis man zuversichtlicher
sei, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung Zwei-Prozent-Ziel bewege.
Wichtig sei vor allem aber auch, dass der Bestand an Staatsanleihen von Juni an
noch deutlich langsamer abgebaut werde als erwartet, sagte Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners. "Damit will die Fed die Kontrolle über das lange
Ende der Zinsstrukturkurve ein Stück weit zurückgewinnen. Und das ist ein
deutliches Zeichen an die Märkte", sagte er.

Der Dow, der im Zuge der geldpolitischen Aussagen zeitweise um fast
anderthalb Prozent gestiegen war, beendete den Tag letztlich nur 0,23 Prozent
höher bei 37 903,29 Punkten. Der S&P 500 gab um 0,34 Prozent auf
5018,39 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,70
Prozent auf 17 318,55 Zähler ein. Marktexperten verwiesen allerdings darauf,
dass wegen des Mai-Feiertages in Teilen Asiens und in Europa die Handelsumsätze
dünner seien als gewöhnlich und deutlichere Kursausschläge daher nicht
überbewertet werden sollten.

Die hartnäckige Inflation und eine weiter robuste konjunkturelle Entwicklung in den USA hatte bereits in den vorangegangenen Wochen und Monaten die
Spekulationen über deutliche Zinssenkungen kräftig gedämpft. Inzwischen erwartet
der Markt einen ersten Zinsschritt nicht mehr vor dem Spätsommer.

Für die Erholung im Dow sorgten unter den Einzelwerten vor allem die Aktien
von Microsoft und Amazon sowie die von Johnson &
Johnson (J&J) , Boeing und 3M .

Das Schwergewicht Amazon hatte am Vorabend sein Zahlenwerk zum ersten
Quartal vorgelegt und einen überraschend deutlichen Umsatzanstieg gemeldet. Die
Cloud-Sparte AWS des Online-Handelsgiganten verzeichnete das stärkste
Erlöswachstum seit einem Jahr. Das fand mehr Beachtung, als dass die
Erlösprognose für das laufende Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb. Laut
Konzernchef Andy Jassy profitiert Amazon derzeit vom verstärkten Bedarf an
Rechenleistung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI). Die Aktie legte
um 2,3 Prozent zu.

An der Index-Spitze gewann das J&J-Papier 4,6 Prozent. Der Pharmakonzern
stand erneut wegen der Klagen rund um sein mutmaßlich asbestbelastetes Babypuder
im Blick. Er will sich weiterhin auf einen Vergleich einigen. Zur Beilegung
sämtlicher Klagen wegen Körperpflegeartikeln, die das Magnesiumsilikat Talkum
enthalten, wird den Betroffenen nun eine höhere Vergleichssumme als bisher
angeboten. Wenn das Thema aus der Welt sei, könnten sich die Anleger endlich
wieder auf die starken Fundamentaldaten des Konzerns konzentrieren, begründete
UBS-Analystin Danielle Antalffy die Kursgewinne.

Für Microsoft ging es um 1,4 Prozent nach oben. Der Technologieriese und die grüne Energie-Sparte des Vermögensverwalters Brookfield Asset Management
unterzeichneten den größten, jemals angekündigten Saubere-Energien-Kaufvertrag.
Dabei geht es um Wind- und Solarparks. Microsoft erhöht zugleich seine
KI-Investitionen.

Was Boeing betrifft, so ist das Weltraumtaxi des Flugzeugbauers und
Raumfahrtkonzerns nach jahrelangen Verzögerungen und einem verpatzten Testflug
endlich dabei, seine ersten Astronauten in die Umlaufbahn zu befördern. Die
Aktien des Mischkonzerns 3M profitierten von einer Hochstufung durch die US-Bank
JPMorgan auf "Overweight". Beide Aktien legten um etwa zwei Prozent zu.

Im S&P 100 waren vor allem die Aktien des Pharmakonzerns Pfizer
mit plus 6,1 Prozent sowie die des Chemiekonzerns Dupont
, die um 8,0 Prozent stiegen, besonders gefragt. Angetrieben vom
Umsatz mit dem Corona-Mittel Paxlovid und gesenkten Ausgaben übertraf Pfizer die
Analystenschätzungen. Dupont hob nach starken Zahlen seine Jahresprognosen an.

Außerdem zog noch ein Börsengang Aufmerksamkeit auf sich, der bisher größte
in den USA in diesem Jahr: Die Aktie des Reise- und Kreuzfahrtunternehmens
Viking Holdings , die zu 24 Dollar ausgegeben worden war, stieg
letztlich auf 26,10 Dollar. Der Eröffnungskurs hatte allerdings mit 26,15 Dollar
noch etwas darüber gelegen.

Der Euro , der im Zuge der Zinsentscheidung zeitweise deutlich über 1,07 Dollar gestiegen war, wurde zuletzt mit 1,0698 Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs in Frankfurt auf 1,0718 (Montag:
1,0720) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9330 (0,9328) Euro
gekostet.

Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen
(T-Note-Future) um 0,39 Prozent auf 107,86 Punkte. Die Rendite zehnjähriger
Staatspapiere sank auf 4,64 Prozent./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
Dow Jones Industrial Average ( 969420 DOW JONES Indizes 39.870,04 15.05.24 21:38:01 +311,93 +0,79% 39.864,78 39.874,04 39.615,10 39.558,11
NASDAQ 100 A0AE1X NASDAQ Indizes 18.595,37 15.05.24 21:33:02 +272,60 +1,49% - - 18.412,81 18.322,77
S&P 500 A0AET0 S&P Indizes 5.302,09 15.05.24 21:30:29 +55,41 +1,06% 5.301,34 5.302,87 5.263,26 5.246,68

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