01.05.2024 15:08:26 - dpa-AFX: IG BAU erhöht Druck und droht mit Streik

BREMEN (dpa-AFX) - Im Tarifkonflikt des deutschen Bauhauptgewerbes erhöht
die Gewerkschaft kurz vor Ende der Friedenspflicht den Druck auf die
Arbeitgeberseite. Noch bis Freitag habe die Arbeitgeberseite Zeit, den
Schlichterspruch von Mitte April anzunehmen - andernfalls werde es zum
Arbeitskampf kommen, kündigte der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger, am Mittwoch in Bremen an. "Dann wird
gestreikt! Dann geht es ans Eingemachte", sagte er laut Mitteilung bei einer
DGB-Kundgebung zum 1. Mai in Bremen.

Als positives Signal werte die IG BAU, dass die bayerische Bauindustrie den
Schlichterspruch am Dienstag doch noch angenommen hat. "Wir wollen bauen, nicht
streiten und schon gar nicht streiken", hatte der Hauptgeschäftsführer des
Bayerischen Bauindustrieverbands, Thomas Schmid, die Zustimmung begründet. Die
Einigung bedeute "eine markante Kostensteigerung", honoriere aber die
Fähigkeiten und Leistungen der Mitarbeiter.

Nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden hatte der Schlichter Rainer
Schlegel am 19. April zweistufige Lohnerhöhungen vorgeschlagen. Zunächst sollten
die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch
einmal 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten. Die IG BAU hatte den
Kompromiss vergangenen Woche angenommen. Die Verhandlungskommission der
bundesweiten Arbeitgeberverbände hatte dagegen schon unmittelbar nach den
Schlichtungsgesprächen gegen eine Annahme der Regelungen ausgesprochen.

Laut Gewerkschaft läuft die Erklärungsfrist noch bis Freitag, 3. Mai, um
14.00 Uhr. Sollte er von den Arbeitgebern bis dahin nicht angenommen werden,
dann werde sich auch die Gewerkschaft nicht mehr dran gebunden fühlen, kündigte
Feiger an. Gestreikt werde dann wieder für die ursprüngliche Forderung von 500
Euro mehr im Monat. Seine Mitglieder forderte er auf: "Heizt in Euren Betrieben
ein und mobilisiert alle Kolleginnen und Kollegen. Legen wir die Betriebe und
Baustellen lahm, wenn es die Bauunternehmen nicht anders wollen." Im deutschen
Bauhauptgewerbe sind rund 930 000 Menschen beschäftigt./fjo/DP/jha

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