01.05.2024 07:30:04 - dpa-AFX: ROUNDUP: Jahrestag des EU-Beitritts Polens - 'Sternstunde für Europa'

FRANKFURT (Oder)/Slubice (dpa-AFX) - Der Polen-Beauftragte der
Bundesregierung, Dietmar Nietan, hat den EU-Beitritt Polens vor 20 Jahren als
"Sternstunde für Europa" bezeichnet. "Mit dem EU-Beitritt Polens ist wieder
zusammengewachsen, was der Eiserne Vorhang künstlich getrennt hat. Polen ist ins
Herzen Europas zurückgekehrt", sagte Nietan der Deutschen Presse-Agentur. Das
sei der Verdienst der Polinnen und Polen selbst. Die Außenminister von
Deutschland und Polen, Annalena Baerbock (Grüne) und Rados?aw Sikorski, wollen
den 20. Jahrestag des EU-Beitritts von Polen mit einem feierlichen Treffen
würdigen.

In der Doppelstadt Frankfurt (Oder) und Slubice besuchen Baerbock und
Sikorski am Mittwoch (ab 11.30 Uhr) das Collegium Polonicum auf polnischer
Seite, nehmen an einem Europafest teil und gehen über die Oderbrücke nach
Frankfurt (Oder). In der Europa-Universität Viadrina wollen sie mit Studentinnen
und Studenten diskutieren.

Auf der Oderbrücke hatten der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer
(Grüne) und sein damaliger Amtskollege Wlodzimierz Cimoszewicz 2004 mit einem
Händedruck die neue Ära der Partnerschaft eingeleitet. Tausende Menschen
jubelten ihnen damals zu. Die Europäische Union wurde vor 20 Jahren nach Osten
erweitert. Außer Polen traten Estland, Lettland, Litauen, die Slowakei,
Slowenien, Tschechien, Ungarn sowie Malta und Zypern der EU bei.

Der Polen-Beauftragte sieht 2024 als Jahr wichtiger Weichenstellungen in
Europa. "Polen hat in unserem Europa politisch, wirtschaftlich und militärisch
ein starkes Gewicht", sagte Nietan. "Gemeinsam mit Polen und Frankreich als
Weimarer Dreieck machen wir uns für die Ukraine und die Sicherheit der
Nato-Ostflanke stark. Mit unseren polnischen Partnern kehren wir wieder zu einem
engen, freundschaftlichen und nachbarschaftlichen Verhältnis zurück." Er warb
dafür, die Zivilgesellschaft und die Grenzregionen noch enger zu verknüpfen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der am Mittwoch an den
Feiern ebenfalls teilnimmt, fordert vor allem im Westen eine stärkere Hinwendung
zu den östlichen Ländern der EU. Nach Ansicht der Landesregierung nahmen die
Verflechtungen zwischen Brandenburg und Polen in den vergangenen Jahren zwar
deutlich zu, es gibt aber auch Baustellen wie den Ausbau der Ostbahn Richtung
Polen. Unter der vorherigen polnischen Regierung hatte es zudem unter anderem
Spannungen beim Umgang mit einem Fischsterben in der Oder gegeben./vr/DP/zb

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