01.05.2024 06:25:57 - dpa-AFX: WDH/Presse: Israel zu weitgehenden Zugeständnissen für Gaza-Deal bereit

(Im zweiten Absatz muss es Waffenruhe heißen (nicht: Waffenstillstand).)

KAIRO/TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Während der in Kairo laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind Einzelheiten über einen der
islamistischen Hamas vorgelegten Vorschlag für ein Abkommen bekannt geworden.
Wie das "Wall Street Journal" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf
ägyptische Beamte berichtete, sieht der Vorschlag - an dessen Ausarbeitung
Israel beteiligt gewesen sei, dem es aber noch zustimmen müsse - zwei Stufen
vor.

Die erste Stufe würde demnach die Freilassung von mindestens 20 Geiseln
innerhalb von drei Wochen im Austausch gegen eine nicht näher bezeichnete Anzahl
palästinensischer Häftlinge beinhalten. Die Dauer könne für jede weitere Geisel
um einen Tag verlängert werden, hieß es. Eine zweite Stufe würde eine
zehnwöchige Waffenruhe umfassen, in dem sich die Hamas und Israel auf eine
umfangreichere Freilassung von Geiseln und eine längere Kampfpause einigen
würden, die bis zu einem Jahr dauern könnte.

"Israel hat sich mehr als nur flexibel gezeigt, um eine Einigung zu
erzielen", zitierte die Zeitung "Times of Israel" am Dienstag einen israelischen
Beamten. So habe man die Zahl der in einem ersten Schritt von der Hamas
freizulassenden Geiseln gesenkt. Israel sei zudem offen für die Möglichkeit,
dass die vor den Kämpfen in den Süden des abgeriegelten Gazastreifens
geflüchteten Palästinenser ohne israelische Sicherheitskontrollen in den Norden
zurückkehren, hieß es. Eine der Möglichkeiten, die derzeit geprüft werde, sei,
dass Ägypten die Sicherheitskontrollen übernehme, berichtete die israelische
Zeitung weiter.

Die israelische Regierung erwarte am Mittwochabend eine Antwort der Hamas
auf das jüngste Angebot, zitierte die Zeitung den israelischen Beamten weiter.
Israel sei bereit, in den kommenden Tagen eine Delegation zu den indirekten
Verhandlungen nach Kairo zu entsenden, zitierte derweil das "Wall Street
Journal" israelische und ägyptische Beamte. Israel sehe den jüngsten Vorschlag
als "letzte Chance". Sollte es nicht bald zu einer Einigung mit der Hamas
kommen, werde man mit der angekündigten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im
Süden Gazas beginnen, zitierten israelische Medien jüngst ranghohe Beamte.

Die Vorbereitungen für eine Offensive in Rafah würden fortgesetzt, sagte ein Beamter dem "Wall Street Journal". "Zeit ist von entscheidender Bedeutung, ich
kann hier aber keine Frist setzen", sagte der Kommunikationsdirektor des
Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag. Die Israelis hätten
"in guter Absicht" verhandelt. Die Hamas sollte den Vorschlag annehmen. Die
Islamistenorganisation besteht auf ein Ende des Krieges, was Israel jedoch
ablehnt. Beide Seiten verhandeln nicht direkt, sondern über die Vermittler
Ägypten, Katar und USA./ln/DP/zb

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