01.05.2024 06:23:00 - dpa-AFX: Trump will Gewaltausbruch bei Wahlniederlage nicht ausschließen

WASHINGTON (dpa-AFX) - Der voraussichtliche republikanische
Präsidentschaftskandidat Donald Trump hält politische Gewalt in den USA für
denkbar, wenn es bei der Wahl im Herbst nicht "fair" zugehen sollte. Auf die
Frage, ob es im Falle einer Niederlage gegen Amtsinhaber Joe Biden friedlich
bleiben werde, sagte Trump dem "Time Magazine" in einem am Dienstag
veröffentlichten Interview: "Ich denke, wir werden gewinnen. Und wenn wir nicht
gewinnen, kommt es darauf an. Es kommt immer auf die Fairness einer Wahl an."
Dann nahm er Bezug auf seine hinlänglich widerlegte Behauptung, bei der
Präsidentenwahl 2020 durch massiven Betrug um den Sieg gebracht worden zu sein:
"Ich glaube dieses Mal werden sie nicht damit durchkommen. Und wenn das der Fall
ist, werden wir auf rekordmäßige Weise gewinnen."

Das Interview war im April in zwei Teilen geführt worden. Trump wurde beide
Male dazu befragt, ob er mit politischer Gewalt nach dem Wahlgang rechne. Beim
ersten Mal antwortete der frühere Präsident: "Ich denke, wir werden einen großen
Sieg erringen. Und ich denke, dass es keine Gewalt geben wird." Im zweiten Teil
des Interviews wurde er dann konkret gefragt, was im Falle einer Niederlage
passieren würde.

In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt - die
polarisierende Amtszeit Trumps und insbesondere der Sturm auf das Kapitol am 6.
Januar 2021 wirken bis heute nach. Damals waren Anhänger Trumps nach einer
aufwiegelnden Rede des bereits abgewählten Amtsinhabers gewaltsam in das
Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Washington eingedrungen. Dort war der
Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Biden formal zu
bestätigen. Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben. Seitdem hat
Trump die Mär des angeblichen Wahlbetrugs unzählige Male wiederholt. Auch jetzt
macht er wieder damit Wahlkampf. Allerdings wurde Trump inzwischen selbst im
Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt, weil er das demokratische
Ergebnis der Präsidentenwahl 2020 im Nachhinein zu kippen versuchte.

Im Januar hatte US-Justizminister Merrick Garland zum Auftakt des Wahljahres zunehmende Drohungen gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land
angeprangert. Seither scheint sich die Befürchtung zu bestätigen, dass die
gesellschaftliche Spaltung des Landes durch die absehbare Neuauflage des Duells
Trump gegen Biden im November nochmals vertieft werden könnte./gei/DP/zb

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