01.05.2024 06:15:15 - dpa-AFX: Umfrage: Mehrheit sieht soziales Miteinander verschlechtert

HAMBURG (dpa-AFX) - Eine Mehrheit von 78 Prozent der Menschen in Deutschland
sieht eine Verschlechterung des sozialen Miteinanders in den vergangenen drei
Jahren. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse
DAK-Gesundheit hervor. Immer mehr Menschen erleben demnach Beleidigungen und
Respektlosigkeit. Gleichzeitig ist die große Mehrheit überzeugt, dass ein
besserer sozialer Zusammenhalt positive Effekte auf die Gesundheit haben kann,
wie die DAK mitteilte.

Die große Mehrheit der Befragten gab an, negative Veränderungen in sozialen
Online-Netzwerken zu erleben. Die Zunahme beträgt im Vergleich zum Vorjahr
sieben Punkte auf 82 Prozent. Beim Einkaufen oder im Straßenverkehr beobachteten
demnach 81 Prozent eine Verschlechterung, 41 Prozent in der Schule, an der
Hochschule oder am Arbeitsplatz. 85 Prozent der Befragten erlebten eigenen
Angaben zufolge eine Zunahme von Beleidigungen und Respektlosigkeit - nach 76
Prozent im Vorjahr. Außerdem erfahren die Menschen mehr Aggressivität (79
Prozent), Egoismus (74 Prozent), Intoleranz und Ausgrenzungen (71 Prozent) sowie
Gleichgültigkeit (76 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten sieht vor allem
Kinder und Jugendliche davon betroffen.

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen starten die DAK und
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) den diesjährigen Wettbewerb
"Gesichter für ein gesundes Miteinander". Paus ist Schirmherrin des Wettbewerbs,
mit dem die Krankenkasse zum vierten Mal beispielhafte Projekte aus den
Bereichen Gesundheit, Prävention und Pflege sucht. Der Wettbewerb soll ein
Zeichen für Respekt, Toleranz und Gemeinsinn setzen. Die Forsa-Umfrage habe auch
ergeben, dass eine große Mehrheit der Befragten überzeugt ist, ein besserer
sozialer Zusammenhalt könne positive Effekte auf die Gesundheit haben. Der
DAK-Wettbewerb läuft in allen 16 Bundesländern und wird von zahlreichen
Ministerpräsidenten unterstützt.

Gesund bedeute mehr, als nicht krank zu sein, betonte Paus. "Gesund bedeutet körperliches, mentales und soziales Wohlbefinden. Es bedeutet Prävention,
Pflege, Versorgung, mitmachen können und vieles mehr." Gesund miteinander zu
leben, heiße, sich gegenseitig zu unterstützen und zu verhindern, dass Armut
Menschen die Chance auf Bildung, Teilhabe und Gesundheit nehme.

Der DAK-Vorstandschef Andreas Storm sieht in den Ergebnissen der Umfrage
Handlungsbedarf. "Es ist alarmierend, wenn die große Mehrheit findet, dass das
Zusammenleben in Deutschland schlechter geworden ist", so Storm. "Hier müssen
wir als Gesellschaft aktiv gegensteuern. Wir brauchen Menschen, die sich aktiv
für ein gesundes Miteinander einsetzen. Dieses Engagement für einen
respektvollen Umgang und gelebte Gemeinschaft wollen wir mit unserem Wettbewerb
fördern und auszeichnen." Die Teilnahme ist bis zum 15. September
möglich./moe/DP/zb

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