30.04.2024 12:14:22 - dpa-AFX: Estland will GPS-Störungen mit Nato und EU besprechen

TALLINN (dpa-AFX) - Estland will gemeinsam mit den anderen baltischen und
nordischen Staaten die Störungen der GPS-Satellitennavigation im Ostseeraum
durch Russland thematisieren. "Wir werden das Problem mit Nato-Verbündeten und
EU-Partnern besprechen", schrieb Außenminister Margus Tsahkna am Montagabend auf
X (vormals Twitter) nach Gesprächen mit seinem Amtskollegen aus Lettland,
Litauen, Finnland und Schweden.

Estland wirft dem benachbarten Russland vor, für die schon seit länger
auftretenden Störungen des GPS-Signals über dem baltischen EU- und Nato-Land
verantwortlich zu sein. Dabei handle es sich um ein "völlig vorsätzliches
Handeln", mit dem Russland der Sicherheit des Flugverkehrs schade und gegen
internationale Vorschriften verstoße, sagte Tshanka im estnischen Rundfunk.
Ähnlich äußerte sich auch Verteidigungsminister Hanno Pevkur.

Das GPS-Signal wird von Flugzeugen etwa zur Bestimmung der eigenen Position
und zur Navigation verwendet. Ende vergangener Woche mussten zwei
Finnair-Flugzeuge umgeleitet werden, nachdem GPS-Störungen den Landeanflug auf
Estlands zweitgrößte Stadt Tartu verhindert hatten. Es ist einer von wenigen
Flughäfen in der Region, an denen dafür eine GPS-Verbindung erforderlich ist.
Die finnische Fluglinie kündigte deshalb an, ihre Flüge von Helsinki nach Tartu
zunächst auszusetzen.

Nach den Vorfällen hatte die estnische Behörde für Verbraucherschutz und
technische Regulierung (TTJA) ihre Experten nach Tartu geschickt, um die
GPS-Störungen zu untersuchen. Dabei seien keine Störungen des Signals am Boden
festgestellt worden, sie begännen in einer Höhe von rund eineinhalb Kilometern
im Luftraum, sagte ein TTJA-Sprecher am Dienstag dem estnischen Rundfunk. Dabei
handele es sich um eine "Nebenwirkung". Nach Einschätzung der TTJA versucht sich
Russland, mit gezielten Störungen des GPS-Signals vor ukrainischen
Drohnenangriffen zu schützen./awe/DP/ngu

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