29.04.2024 16:52:13 - dpa-AFX: Heil und Laumann wollen Gesetze ändern für schnelle Job-Integration

NEUSS (dpa-AFX) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und sein
nordrhein-westfälischer Amtskollege Karl-Josef Laumann (CDU) haben sich für
Gesetzesänderungen ausgesprochen, um die Anerkennung ausländischer
Berufsabschlüsse zu erleichtern. "Die Berufsanerkennung ist zu lahmarschig in
Deutschland", sagte Heil am Montag bei einer Kita-Besichtigung im
nordrhein-westfälischen Neuss. Dies werde im Juni Thema bei der
Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sein. "Wir
müssen bürokratische Hürden einreißen", forderte Heil. "Es gibt auch gut
ausgebildete Menschen in anderen Ländern."

Angesichts des Fachkräftemangels sei es systemrelevant für Deutschland,
Menschen zu integrieren und schneller in Arbeit zu bekommen", betonte Laumann.
"Wir müssen weg von der reinen Begutachtung formaler Qualifikationen." Auch die
Erwartungen an das Sprach-Niveau dürften nicht zu hoch gehängt werden. Heil
ergänzte, wer den Deutsch-Sprachkurs durchlaufen habe, sollte sofort in Arbeit
gebracht werden - mit Aufstiegschancen - statt die Menschen "durch mehr Kurse zu
jagen".

Aktuell sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 215 400 ukrainische
Staatsangehörige bundesweit in Beschäftigung, 171 500 von ihnen gehen einer
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, weitere rund 43 900 sind
geringfügig beschäftigt. Im Vorjahresvergleich ist die Beschäftigung von
Ukrainern damit um fast 36 Prozent gestiegen - bei den Asylherkunftsländern lag
das Plus bei 10,2 Prozent. Die meisten Asylanträge kommen aus Afghanistan,
Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind den Angaben zufolge aktuell fast 40 000
ukrainische Staatsangehörige beschäftigt - gut zwei Drittel von ihnen
sozialversicherungspflichtig. In NRW liegt die Zuwachsrate bei der Beschäftigung
sogar bei fast 39 Prozent - bei den Asylherkunftsländern liegt das Plus bei
knapp 12 Prozent.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bedankte sich
für die breite Unterstützung auf allen Ebenen. Mehr als eine Million Ukrainer
hätten bereits Schutz in Deutschland gefunden. Viele wüssten nicht, dass gut die
Hälfte von ihnen einen Hochschulabschluss habe, sagte er./beg/DP/jha

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