29.04.2024 13:07:30 - dpa-AFX: ROUNDUP: Warnungen vor Terror und mangelnder Kontrolle bei KI-Waffen-Konferenz

WIEN (dpa-AFX) - Eine Konferenz zur internationalen Kontrolle von Autonomen
Waffen hat mit Warnungen vor dem Einsatz solcher Systeme durch Terroristen und
Kriegsverbrecher begonnen. Derzeit könne nicht garantiert werden, dass diese mit
Künstlicher Intelligenz betriebenen Systeme nicht in falsche Hände gerieten,
warnte die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK),
Mirjana Spoljaric Egger, am Montag in Wien. "Darum ist es so wichtig zu handeln,
und sehr schnell zu handeln", sagte sie.

Das von Österreich organisierte Treffen von Diplomaten und Fachleuten aus
etwa 150 Ländern soll Schwung in die langjährigen Bemühungen zur Regulierung von
Autonomen Waffen bringen. In den vergangenen zehn Jahren hatten
Expertengespräche am Sitz der Vereinten Nationen in Genf zu keinen
diplomatischen Verhandlungen über ein Regelwerk geführt. "Die Technologie
schreitet rasant voran, und die Diplomatie kommt nicht nach", warnte Österreichs
Außenminister Alexander Schallenberg. "Dies ist der Oppenheimer-Moment unserer
Generation", sagte er in Anspielung auf den gleichnamigen "Vater" der Atombombe
und den Beginn des nuklearen Wettrüstens.

Waffensysteme, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz selbstständig Ziele auswählen oder bekämpfen können, stehen derzeit wegen der Konflikte im
Gazastreifen und in der Ukraine im Zentrum der Aufmerksamkeit. Israels Armee
setzt nach eigenen Angaben ein KI-gestütztes System ein, das in kurzer Zeit
viele mögliche Angriffsziele vorschlagen kann. Die Ukraine verwendet laut
Medienberichten und Informationen aus diplomatischen Kreisen Drohnen, die
mittels KI ihr Ziel auch dann finden, wenn ihre Funksteuerung von russischer
Seite elektronisch gestört wird.

Der estnische IT-Investor und Risikoforscher Jaan Tallinn wies in einer Rede darauf hin, dass der Einsatz von KI in Konfliktregionen offensichtlich nicht
dazu beitrage, die Zahl von Toten und Verletzten zu reduzieren. "Man kann
vorhersagen, dass Autonomie in Waffen Kriege einfach nur verlängern wird, weil
es billiger wird, Gegner zu töten", sagte er.

Während sich eine Reihe von Ländern bislang offen für Prinzipien oder einen
unverbindlichen Verhaltenskodex zu Autonomen Waffen gezeigt haben, hat sich
Russland gegen rasche Einschränkungen auf diesem Gebiet und gegen Gespräche
außerhalb der Genfer Expertengruppe ausgesprochen. Dennoch sollen die in Wien
geführten Debatten in einen geplanten Bericht von UN-Generalsekretär António
Guterres für die nächste Generalversammlung der Vereinten Nationen
einfließen./al/DP/jha

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