28.04.2024 15:51:57 - dpa-AFX: Abbas: Zerstörung im Gazastreifen beispiellos

RIAD/GAZA (dpa-AFX) - Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat die
Zerstörung im Gazastreifen als beispiellos bezeichnet. "Was in Gaza geschieht,
hat es noch nie gegeben, nicht einmal im Zweiten Weltkrieg in Deutschland",
sagte Abbas am Sonntag in Saudi-Arabien bei der Eröffnung eines zweitägigen
Wirtschaftsforums. Er verwies dabei auf den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell,
der sich vor einigen Tagen im EU-Parlament ähnlich geäußert hatte. Drei Viertel
des Gazastreifens seien zerstört, sagte Abbas.

In Riad begann am Sonntag das Open Forum, eine zweitägige
Wirtschaftskonferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) unter anderem zu Umwelt,
Gesundheit und Finanzen, an dessen Rande mehrere Außenminister westlicher Länder
sowie arabischer Staaten über die Lage im Gaza-Krieg beraten wollten. Erwartet
wurden unter anderem die Außenminister der USA, Großbritanniens und Deutschlands
sowie Ägyptens, Jordaniens und Saudi-Arabiens. Israel sollte laut dem
WEF-Präsidenten Børge Brende nicht teilnehmen.

Israel übe im Krieg auf unverhältnismäßige Weise Rache für den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober, sagte Abbas weiter. Tatsächlich trage Israel diese
Rache am palästinensischen Volk aus. Abbas sollte sich am Rande des
Wirtschaftsforums zugleich mit Spitzenpolitikern treffen, hieß es aus
Diplomatenkreisen in Riad.

US-Außenminister Antony Blinken wurde am Sonntag in Riad erwartet - auf dem
Rückweg von einer Reise nach China und vor einem erneuten Besuch in Israel. Die
USA sind im Gaza-Krieg der engste Verbündete Israels und zusammen mit
Deutschland dessen wichtigster Waffenlieferant. Auch Katars Ministerpräsident
Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Land zusammen mit Ägypten und den USA
zwischen der islamistischen Hamas und Israel vermittelt, wurde erwartet. Die
Gespräche über den Gaza-Krieg, an denen auch Bundesaußenministerin Annalena
Baerbock teilnimmt, sind für Montag geplant.

In Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und über die
Freilassung weiterer Geiseln sollte eine Hamas-Delegation am Montag nach Kairo
reisen, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Die Hamas-Delegation, angeführt vom
ranghohen Funktionär Chalil al-Haja, wolle dort ihre Antwort auf einen Vorschlag
für eine Waffenruhe übergeben. Die Gespräche darüber liefen positiver als
zuvor./jot/DP/he

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