28.04.2024 15:15:33 - dpa-AFX: Ukrainischer Präsident beklagt russische Angriffe auf Gastransitnetz

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat russische
Angriffe auf das Gastransitsystem des Landes beklagt. Es seien Objekte
angegriffen worden, über die Gas durch die Ukraine in die Europäische Union
geleitet werde, sagte Selenskyj in seiner in Kiew am Samstag verbreiteten
abendlichen Videobotschaft. Ungeachtet des seit mehr als zwei Jahren andauernden
russischen Angriffskriegs fließt weiter russisches Gas durch das Land - wenn
auch in viel geringeren Mengen.

Zuvor hatte auch der staatliche Gaskonzern Naftogaz russische Attacken gegen das Durchleitungsnetz beklagt, ohne Details zu nennen. Das Unternehmen hatte
zuletzt erklärt, von 2025 an - die aktuellen Verträge mit dem russischen
Staatskonzern Gazprom laufen zum Jahresende aus - kein russisches Gas mehr in
Richtung Westen durchzuleiten. Empfänger sind vor allem Länder ohne Zugang zum
Meer, die nicht auf Flüssigerdgas (LNG) umstellen können.

Russland hatte in der Nacht zum Samstag die Ukraine erneut mit
Raketenangriffen überzogen und dabei vor allem Energieanlagen ins Visier
genommen. Vier Wärmekraftwerke wurden beschädigt, wie das Energieunternehmen
DTEK mitteilte.

Selenskyj forderte nach den Luftschlägen vom Westen erneut mehr
Unterstützung bei der Flugabwehr. In seiner Videoansprache erklärte er, dass
Russland mit seinen massiven Angriffen den Radius ausgeweitet habe, was nun die
Arbeit der ukrainischen Flugabwehr weiter erschwere. Die Ukraine brauche mehr
Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot.

Arbeiter in der Ukraine seien dabei, die Schäden durch die neuen russischen
Angriffe zu beseitigen, sagte Selenskyj. Moskau hatte zuvor den massiven
neuerlichen Beschuss von Energieanlagen in der Ukraine damit erklärt, dass Kiew
mit Drohnen ebenfalls russische Infrastruktur angreife. Bei einem solchen
Angriff brach am Samstag im Gebiet Krasnodar in einem ölverabeitenden Betrieb
ein Feuer aus. Die Schäden auf russischer Seite stehen allerdings in keinem
Verhältnis zu den massiven Zerstörungen durch Moskaus Raketenschläge gegen
ukrainische Anlagen./mau/DP/he

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