28.04.2024 14:32:34 - dpa-AFX: SPORT: Eisbären melden sich mit Meistertitel zurück - Lust auf WM

BERLIN (dpa-AFX) - Die Anfragen an die Meisterspieler der Eisbären Berlin
ersparte sich Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis zunächst und ließ die
Hauptstädter in Ruhe ihre zehnte deutsche Meisterschaft feiern. "Das war eine
spannende Finalserie. Die Berliner haben eine fantastische Saison hingelegt und
eine hart umkämpfte und auch verdiente Meisterschaft gewonnen", sagte Kreis im
"Aktuellen Sportstudio" des ZDF am Samstagabend.

Wenige Stunden zuvor hatte die Nationalmannschaft nach dem 4:2-Erfolg in
Garmisch-Partenkirchen ihr zweites WM-Testspiel gegen Österreich in Zell am See
mit 1:2 nach Penaltyschießen verloren. Naturgemäß noch ohne die Berliner, die am
Freitagabend mit dem 2:0 die Meisterträume der Fischtown Pinguins Bremerhaven
beendet hatten.

Feier im Bus - Bad in der Menge

Im offenen Doppeldecker ließen sich die Eisbären-Profis am Samstag nach dem
vierten und entscheidenden Sieg daheim von ihren Fans feiern. Vor rund 1000
Anhängern vor der heimischen Arena präsentierten die Profis den in Bremerhaven
gewonnenen Meisterpokal und genossen das Bad in der Menge, ehe sie in der Arena
weiter mit ihren Anhängern feierten.

Kreis wird erst dieser Tage klären, wann seine Kandidaten aus Berlin vor dem WM-Start am 10. Mai in Tschechien zur Auswahl stoßen. "Wir sind noch in
Verhandlungen", sagte der Bundestrainer und erinnerte an Verpflichtungen von
Verein und Sponsoren. Die offizielle Meisterparty steigt am 1. Mai. Kreis dachte
auch an das vergangene Jahr zurück, als er die Nationalspieler aus der
Hauptstadt ganz früh bei sich hatte. Für das damalige Verpassen der Playoffs
entschädigten sich die Eisbären nun.

"Es gibt kein schöneres Gefühl", sagte Leo Pföderl nach dem entscheidenden
Sieg in Bremerhaven der Deutschen Presse-Agentur. Nach drei Toren und acht
Vorlagen in der Finalserie wurde der 30-Jährige zum besten Spieler gekürt. "Am
liebsten würde ich jetzt eine ganze Woche feiern", sagte er.

Misserfolg des Vorjahrs schweißte zusammen

Pföderl ist nach 2021 und 2022 bereits zum dritten Mal Meister mit den
Eisbären. Er war aber auch im schwachen vergangenen Jahr dabei, als die
Titelsammler sogar in Abstiegsgefahr gerieten und die Playoffs deutlich
verpassten. "Wir sind ein zusammengeschweißter Haufen", sagte der Stürmer. "Wir
sind in dieser Saison sehr, sehr zusammengewachsen."

Trainer Serge Aubin hat früh gespürt, dass sich schnell wieder ein
Titelaspirant gefunden hat. Statt wie üblich den Trainer nach einer
enttäuschenden Runde auszutauschen, hielten die Eisbären am früheren Profi fest.
"Es hat nicht lange gedauert und es hat sich gezeigt, dass das eine sehr
spezielle Truppe ist", erklärte der Kanadier. "Wie Brüder, wie in einer Familie
mit unterschiedlichen Charakteren. Wir sind zurück und diesen Titel haben wir
uns verdient."

Defensive auf dem Weg zum Titel entscheidend

Ein Spaziergang war es für die Berliner in keiner Playoff-Runde. Gleich im
Viertelfinale wurden sie in Spiel eins mit 1:7 von den Adler Mannheim aus der
eigenen Halle geschossen. Zum Final-Auftakt gab es ein 2:4 in Bremerhaven. Nach
Finalspiel zwei fiel zudem Nationalspieler Marcel Noebels aus. "Wir sind aber
nicht nervös geworden", sagte Kapitän Kai Wissmann und betonte: "Das ist auch
ein Teil der Qualität. Wir können einfach ruhig weiterspielen."

In den vergangenen drei Finalspielen gegen Bremerhaven kassierte Berlins
überragender Keeper Jake Hildebrand lediglich zwei Treffer. "Aus meiner
Erfahrung heraus gewinnt die Defensive den Titel", sagte Wissmann. "Dazu haben
wir immer die Qualität, selbst ein Tor zu schießen."

Im Nationalmannschafts-Kader von Harold Kreis ist das Berliner Defensiv-Duo
mit Jonas Müller und Wissmann wie Pföderl eigentlich gesetzt. "Ich weiß nicht,
was der Plan ist", sagte Wissmann. Müller ist dagegen etwas offensiver. "Ich
will dabei sein", sagte der Vizeweltmeister von 2023. "Jetzt will ich aber
zunächst feiern und genießen. Das gehört doch zu einer Meisterschaft dazu.
Danach konzentriere ich mich auf die WM", sagte der 28-Jährige./tob/se/DP/he

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