28.04.2024 14:26:33 - dpa-AFX: DAZN/DFL-Streit mit Abmahnungen, 'Verleumdungen' und Millionen-Loch

BERLIN (dpa-AFX) - Der DFL-DAZN-Streit eskaliert, der Ton wird immer
schärfer - und den Fußball-Bundesligisten fehlen in den kommenden Monaten rund
80 Millionen Euro. Die harte Auseinandersetzung um verspätete TV-Geld-Zahlungen
und die Unterbrechung der Rechte-Auktion wurde am Wochenende fortgesetzt. Zwei
Tage vor dem angekündigten Beginn des Gerichtsweges hat der Internet-Sender in
einem Brief an die 36 Vereine neue Vorwürfe gegen die Deutsche Fußball Liga
(DFL) erhoben.

"Die Glaubwürdigkeit von DAZN als vertrauenswürdigem Geschäftspartner" sei
"durch das Verhalten sowie die Äußerungen der DFL-Geschäftsführung in den
vergangenen zwei Wochen massiv diskreditiert" worden, heißt es am Sonntag in dem
Schreiben von DAZN-Boss Shay Segev an die 36 Proficlubs, das der Deutschen
Presse-Agentur vorliegt. Es ist der jüngste von mehreren Briefen an die Clubs,
die beide Seiten in den vergangenen Tagen verschickt haben.

In dem DFL-Rundschreiben 206 "entsteht der Eindruck, dass DAZN bewusst
massive Zahlungsausfälle an die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga
verursacht habe", heißt es im DAZN-Brief an die Clubs. "Wir stellen hierzu fest:
Dies ist falsch und wir müssen diesen Verleumdungen vehement widersprechen."
Auch die DFL-Darstellung zu der derzeit unterbrochenen TV-Rechte-Auktion, wies
DAZN-Boss Segev als falsch zurück

Der in London ansässige Vorstandsvorsitzende schrieb den Clubs, "auch wenn
bereits rechtliche Schritte eingeleitet wurden, um dem Ganzen ein Ende zu
setzen, und eine Abmahnung an die DFL-Geschäftsführung verschickt wurde". Das
weltweit tätige Unternehmen werde "am 30. April ein Schiedsgerichtsverfahren
einleiten und behält sich weitere juristische Schritte vor". Die DFL wollte sich
dazu am Sonntag nicht äußern.

Die DFL hatte zuvor den Vereinen mitgeteilt, dass derzeit 80 Millionen Euro
aus dem aktuellen TV-Vertrag nicht wie geplant ausgezahlt werden. "Die
Auskehrungsrate Juni 2024 wird von ursprünglich 127 Mio. Euro auf 47 Mio. Euro
gekürzt", heißt es in einem DFL-Schreiben an die 36 Clubs, das der dpa ebenfalls
vorliegt.

Weiter heißt es in dem DFL-Brief: "Grund hierfür ist, dass Erlöse in Höhe
von 80 Mio. Euro erst zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr vereinnahmt
werden können, da Zahlungen von Partnern nicht zu den vertraglichen
Fälligkeitsterminen erbracht werden konnten. Auf Veranlassung der betreffenden
Partner mussten insofern Vereinbarungen über spätere Zahlungen getroffen
werden." Dem Vernehmen nach will DAZN seinen Anteil am fehlenden Geld im
Dezember zahlen. Um welches Unternehmen es neben DAZN geht, ist derzeit nicht
bekannt.

Über das Finanzloch informierte die DFL die Clubs im Rundschreiben 206.
Zuvor hatte sie im Rundschreiben 205 schwere Vorwürfe gegen den
Internet-Sportsender erhoben. Dabei geht es um den Streit wegen der Vergabe des
TV-Rechte-Paketes B für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29. Dieses hat nach
dpa-Informationen Sky erhalten hat, wird aber vom
Pay-Konkurrenten DAZN beansprucht.

"DAZN stellt sowohl in seinen jüngsten Schreiben an die DFL als auch in
öffentlichen Stellungnahmen erneut Tatsachen bewusst falsch dar, nimmt
Verkürzungen vor und versucht, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen", hieß
es in dem ersten DFL-Schreiben an die Clubs.

Das Vorgehen von DAZN mit der Drohung juristischer Schritte "scheint
vorrangig einem Ziel zu dienen: Einen Keil in die Liga zu treiben und Zweifel
daran zu säen, dass die handelnden Personen in den Gremien und der
Geschäftsführung ausschließlich im Interesse der Bundesliga und 2. Bundesliga
handeln", schrieb die DFL an die Clubs. "Es soll offenbar der Eindruck erweckt
werden, die DFL habe ein deutlich lukrativeres Angebot ohne Grund und entgegen
jeder wirtschaftlichen Vernunft abgelehnt. Diese abstruse Behauptung entbehrt
jeder Grundlage."/mrs/DP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
COMCAST CORP. A DL-,01 157484 Frankfurt 36,435 10.05.24 21:41:06 +0,470 +1,31% 0,000 0,000 35,525 36,435
DT.TELEKOM AG NA 555750 Frankfurt 21,970 10.05.24 19:45:42 +0,090 +0,41% 0,000 0,000 21,950 21,970

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH