28.04.2024 14:17:54 - dpa-AFX: Deutlich mehr Wohnmobile in Deutschland - Hotspots im Norden und Süden

FLENSBURG (dpa-AFX) - In Deutschland gibt es immer mehr Wohnmobile. Zu
Jahresbeginn waren es knapp 908 000, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes
hervorgeht. Das sind 10,8 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner. Binnen eines Jahres ist
ihre Zahl damit um rund 70 000 beziehungsweise gut 8 Prozent gestiegen. Blickt
man bis 2017 zurück, ergibt sich sogar eine Verdoppelung des Bestands.

Der Boom bei den Wohnmobilen geht dabei nicht mit einer Abkehr vom Wohnwagen einher. Eher im Gegenteil: In den Jahren seit 2017 lagen deren
Neuzulassungszahlen laut KBA-Daten durchweg über den Werten der fünf Jahre
zuvor, auch wenn seit dem Höhepunkt im Corona-Jahr 2020 ein gewisser Rückgang
bei den Neuzulassungen zu verzeichnen ist. Aktuelle Bestandszahlen zu Wohnwagen
finden sich beim KBA nicht.

Beim Caravaning Industrie Verband beobachtet man schon seit 10 bis 15 Jahren einen Aufwärtstrend. Dahinter liege einerseits ein Imagewandel weg vom
Spießigen. Andererseits hätten Entwicklungen wie der Wunsch nach individuellerem
reisen und engerem Kontakt mit der Natur der Branche ebenfalls einen Schub
verliehen, der dann in der Pandemie noch einmal verstärkt worden sei. Aktuell
sieht sich die Branche zwar vor Herausforderungen, das Interesse der Kunden sei
aber ungebrochen.

Küste und Alpenrand

Dabei verteilen sich Wohnmobile keineswegs gleichmäßig über Deutschland. Die meisten im Verhältnis zur Bevölkerung gibt es ganz im Norden und Süden. Allen
voran die Zulassungsbezirke Schleswig-Flensburg mit 26,5 Wohnmobilen pro 1000
Einwohner und Nordfriesland mit 25,5 direkt an der dänischen Grenze und
Garmisch-Partenkirchen mit 25,5 am Alpenrand. Auch die Nächstplatzierten, Plön
(24,9), Weilheim-Schongau (24,6) und Rendsburg-Eckernförde (23,4), finden sich
in Schleswig-Holstein beziehungsweise dem südlichen Bayern. Bundesweiter
Durchschnitt sind 10,8 Wohnmobile pro 1000 Einwohner.

Am anderen Ende finden sich - kaum überraschend - vor allem Städte.
Offenbach und Frankfurt am Main haben mit 3,5 und 3,6 Wohnmobilen pro 1000
Einwohnern die geringsten Wohnmobildichten. Auch Halle, Frankfurt Oder,
Ludwigshafen, Gelsenkirchen und Magdeburg kommen auf Werte unter 5.

Schleswig-Holstein ganz vorne

Insgesamt dominieren Schleswig-Holstein und Bayern das Ranking der höchsten
Wohnmobildichte mit zehn beziehungsweise zwölf Zulassungsbezirken unter den
ersten 30. Allerdings sticht nur Schleswig-Holstein auch beim Wert für das ganze
Bundesland mit 19,2 Wohnmobilen pro 1000 Einwohner gegenüber dem
Bundesdurchschnitt hervor. Bayern fällt hier mit 12,7 sogar knapp hinter
Niedersachsen zurück, das auf 12,8 kommt. Nummer vier ist Baden-Württemberg mit
12,1.

Auf Bundeslandebene ist Berlin das Schlusslicht mit 5,1. Das liegt dabei
offenbar nicht nur am Status als Stadtstaat, denn Hamburg schafft es mit 10
immerhin ins untere Mittelfeld. Weitere Länder mit deutlich
unterdurchschnittlichen Werten sind Sachsen-Anhalt mit 6,1, Sachsen mit 7,1 und
Thüringen mit 7,5.

Die meisten Campingplätze gab es - Stand November 2022 - nach Auskunft der
ADAC-Tochter Pincamp mit rund 480 in Bayern, dahinter folgen Niedersachsen mit
gut 400 und Baden-Württemberg mit 375. Schleswig-Holstein liegt mit gut 270
deutlich dahinter. Pro Einwohner sieht das aber ganz anders aus und ein
Wohnmobil ist als Reisefahrzeug ohnehin nicht auf das eigene Bundesland
beschränkt./ruc/DP/he

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