26.04.2024 11:02:47 - dpa-AFX: Commerzbank: Immobilienpreise dürften weiter fallen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland dürften
nach Einschätzung der Commerzbank noch etwas fallen. "Geringe
Umsätze deuten auf weiteres Abwärtspotenzial", heißt es in einer am Freitag
veröffentlichten Studie. Trotz gesunkener Preise sei die Zahl der Transaktionen
am Häusermarkt weiter deutlich geringer als vor dem Zinsanstieg. Offenbar klaffe
zwischen den Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern noch eine große
Lücke. Viele Menschen könnten den Immobilienkauf zu aktuellen Zinsen nicht
finanzieren, während Eigentümer nicht spürbar im Preis heruntergehen wollten.

Das weitere Abwärtspotenzial für Bestandsimmobilien liegt nach Ansicht der
Commerzbank bei 5 bis 10 Prozent unter Berücksichtigung der Kosten für
energetische Sanierungen. Stiegen die Einkommen weiter ordentlich und blieben
die Zinsen für 10-jährige Kredite etwa auf dem aktuellen Niveau von rund 3,5
Prozent, würde ein Preisrückgang um 5 Prozent reichen, um die Erschwinglichkeit
zu Jahresende auf ein ähnliches Niveau wie zu Beginn des Immobilienbooms 2010 zu
drücken. Zusätzliches Abwärtspotenzial für Bestandsimmobilien ergebe sich aber
aus dem Unsicherheitsfaktor Sanierungskosten, so die Autoren.

Für eine Preisstabilisierung spreche, dass die Nachfrage nach
Immobilienkrediten bei Banken laut Umfragen zuletzt wieder gestiegen sei. "Kommt
es nicht zu einem neuerlichen merklichen Zinsanstieg, dürften sich die Preise um
den Jahreswechsel stabilisieren", hieß es in der Studie. Anders sehe es bei
Neubauten aus: Hier dürften die Verkäufer angesichts enorm gestiegener Baukosten
kaum zu spürbaren Preiszugeständnissen bereit sein.

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland waren 2023 nach Angaben
des Statistischen Bundesamts um 8,4 Prozent gefallen - der stärkste Rückgang im
Jahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Hauptgrund sind kräftig
gestiegene Zinsen, die Kredite verteuern. Die Preise für Bestandsimmobilien
lagen Ende 2023 im Schnitt 14 Prozent unter dem Höchststand im Frühjahr 2022,
heißt es in der Commerzbank-Studie. Bei Neubauten fiel die Preise demnach nur um
5 Prozent. Während unsanierte Häuser mit hohem Energieverbrauch deutlich an Wert
verloren haben, gab es bei modernen, energieeffizienten Gebäuden wenig
Preisnachlässe./als/DP/stk

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