25.04.2024 15:38:02 - dpa-AFX: ROUNDUP 2: Deutsche Bank steigert Gewinn zum Jahresauftakt - Aktie hebt ab

(neu: Aktienkurs-Entwicklung, Aussagen zu Aktienrückkauf)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sparbemühungen und sprudelnde Erträge im
Kapitalmarktgeschäft haben der Deutschen Bank zum Jahresauftakt
einen Milliardengewinn beschert. Zugleich rüstet sich Deutschlands größtes
Geldhaus für weitere Rückschläge im Markt für Gewerbeimmobilien sowie als Folge
der IT-Pannen bei der Postbank. Das Management gehe jedoch davon aus, dass diese
Lasten im Laufe des Jahres geringer werden, sagte Finanzvorstand James von
Moltke am Donnerstag in einer Telefonkonferenz für Journalisten. In der
Analystenkonferenz am Mittag stellte er konkreter werdende Pläne für
Aktienrückkäufe in Aussicht. Die Aktie hob daraufhin ab.

In der Spitze legte das Papier um bis zu acht Prozent zu, nachdem es am
Vormittag noch bis zu zweieinhalb Prozent verloren hatte. Das Niveau konnte das
Papier nicht ganz halten. Zuletzt lag der Kurs aber mit 16,34 Euro immer noch um
sechs Prozent über dem Schluss vom Vortag. So teuer war das Papier seit Ende
2017 beziehungsweise Anfang 2018 nicht mehr. Seit Jahresanbeginn hat die Aktie
um mehr als 30 Prozent zugelegt und gehört damit zu den stärksten Dax-Werten.

Der Vorsteuergewinn legte in den ersten drei Monaten 2024 im Vergleich zum
Vorjahresquartal um zehn Prozent auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro zu.
Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre des Frankfurter Dax
-Konzerns ein Nettogewinn von rund 1,3 Milliarden Euro - ebenfalls
zehn Prozent mehr als vor Jahresfrist. Insgesamt sei dies das "beste Ergebnis
seit 2013", bilanzierte Konzernchef Christian Sewing.

Das Vertrauen der Kundschaft müsse sich die Deutsche Bank allerdings "jeden
Tag aufs Neue erarbeiten", um so das Ziel zu erreichen, "mittelfristig an die
Spitze der europäischen Banken zurückzukehren", schrieb Sewing an die
Belegschaft.

Kratzer bekommen hat das Image zuletzt durch Pannen bei der zum Konzern
gehörenden Postbank. Die Übertragung des Kundengeschäfts auf die Computersysteme
der Deutschen Bank im vergangenen Jahr lief nicht rund. Kunden konnten zeitweise
nicht auf ihre Konten zugreifen, Baufinanzierungen verzögerten sich, Menschen
mit Pfändungsschutzkonten kamen zeitweise nicht an dringend notwendiges Geld.

Weil sich die Probleme über Monate hinzogen, schickte die Finanzaufsicht
Bafin dem Institut einen Sonderbeauftragten ins Haus. Ende März 2024 hatte die
Bank den Rückstau bei kundenkritischen Prozessen nach eigenen Angaben endlich
abgearbeitet. Bei der Servicequalität sieht das Geldhaus aber noch Luft nach
oben.

Es müssten bei der Postbank noch einige Dinge "aufgeräumt" werden, sagte
Finanzvorstand von Moltke. "Es gibt einige verbleibende nicht kundenspezifische
Probleme, die wir im zweiten Quartal bereinigen werden." Die jüngsten
Warnstreiks bei der Postbank im Zuge der laufenden Tarifrunde könnten zudem im
Kundenservice erneut zu Verzögerungen geführt haben. Wie viele Postbank-Kunden
bislang entschädigt wurden und wie viel Geld dafür geflossen ist, wollen von
Moltke nicht verraten. Insgesamt dürfte das Chaos bei der Postbank nach seinen
Angaben die Deutsche Bank etwa 100 Millionen Euro kosten.

Unter anderem für die Probleme bei der Postbank sowie mögliche
Kreditausfälle im Zuge der Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien
insbesondere in den USA legte die Deutsche Bank im ersten Quartal 439 Millionen
Euro zurück und damit 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr
rechnet der Konzern mit einer Risikovorsorge in etwa auf Vorjahresniveau, 2023
waren es 1,5 Milliarden Euro.

Bei den Kosten steht der Vorstand auf der Bremse. Erst Anfang Februar hatte
Konzernchef Sewing den Abbau von 3500 Jobs bis Ende 2025 angekündigt. Darin
enthalten sind 800 Stellen, deren Wegfall die Bank bereits im vergangenen Jahr
bekannt gegeben hatte. Stellen gestrichen werden vor allem in Bereichen, die
nicht direkt mit Kunden zu tun haben. Das Vertriebsnetz in Deutschland wird
gestrafft, interne Prozesse sollen vereinfacht und automatisiert werden. Die
Einsparungen aus "abgeschlossenen Effizienzmaßnahmen" bezifferte die Bank zum
Ende des ersten Quartals auf 1,4 Milliarden Euro.

Der Rückenwind durch die stark gestiegenen Zinsen, von denen die Deutsche
Bank wie andere Geldhäuser profitiert, hat bereits etwas nachgelassen, wie die
Zwischenbilanz für das erste Quartal zeigt. Den geringeren Zinsüberschuss konnte
Deutschlands größte Geldhaus aber durch steigende Provisionseinnahmen in allen
Geschäftsfeldern wettmachen. Vor allem die Investmentbank mit einem florierenden
Anleihe- und Währungshandel sorgte dafür, dass die Erträge - also die gesamten
Einnahmen des Konzerns - mit rund 7,8 Milliarden Euro leicht über dem Niveau des
Vorjahreszeitraums lagen./ben/zb/DP/jha/he
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