25.04.2024 11:09:56 - dpa-AFX: POLITIK: Ärztestreik in Kenia seit mehr als 40 Tagen - keine Lösung in Sicht

NAIROBI (dpa-AFX) - In dem seit Mitte März andauernden Ärztestreik in Kenia
ist weiterhin keine Lösung in Sicht. Die Fronten zwischen dem
Gesundheitsministerium und den streikenden Ärzten sind verhärtet - eine für
Dienstag geplante neue Verhandlungsrunde war gar nicht erst zustande gekommen.
Stattdessen erhielten zahlreiche Ärzte mittlerweile Kündigungsschreiben.

Neben Klagen über die schlechte Bezahlung und die Arbeitsbedingungen im
staatlichen Gesundheitswesen geht es bei dem Streik insbesondere um die
Forderung nach einem Gehalt in Höhe von 206 000 Kenianischen Schilling (1424
Euro) für Medizinstudenten im Praktikum, entsprechend einem 2017 unterzeichneten
Tarifvertrag. Die Regierung will das Gehalt für die angehenden Ärzte wegen der
knappen öffentlichen Finanzen aber auf 70 000 Schilling senken. Die
Ärztegewerkschaft lehnte das ab.

Für Davji Atella, den Generalsekretär der Ärztegewerkschaft, ist das nicht
zu akzeptieren. "Wenn erst mal die Ärzte im Praktikum als verletzlichste Gruppe
ausgebeutet werden, werden die Ärzte in den Krankenhäusern die nächsten sein",
sagte er. Kenias Präsident William Ruto hingegen hatte betont, das Land könne
nicht über seine Verhältnisse leben.

Das Arbeitsgericht des ostafrikanischen Landes hatte Regierung und
Ärztegewerkschaft in der vergangenen Woche aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen
eine Lösung zu erarbeiten. Das Gericht zeigte sich beunruhigt über Berichte,
dass es schon zahlreiche Todesfälle von Patienten gebe, die keine Behandlung
erhalten hatten.

Ärztestreiks sind nichts Neues in Kenia: Der Tarifvertrag von 2017, auf
dessen Bestimmungen sich die Ärzte berufen, war nach einem 100-tägigen Streik
unterzeichnet worden./czy/jma/DP/mis

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